Categories
Ratgeber

Börse & Aktienhandel: Aktien und Wertpapiere (online) kaufen

Nicht nur in Niedrigzinsphasen sind Aktien als Renditebringer eine Alternative zu festverzinsten Wertpapieren. Als Aktionär ist man dem Auf und Ab der Börsen nicht hilflos ausgeliefert, wenn man die Anlageentscheidung gut vorbereitet, Risiken durch Information und Recherche transparent macht, an einer durchdachten langfristigen Strategie festhält und sein Depot regelmäßig überwacht. Wer sich zwischen Angst und Gier seinen gesunden Menschenverstand bewahrt und nicht zum Renditejäger wird, kann mit Aktien im Depot langfristig viel Freude haben.

Inhalte Verbergen

Handel mit Aktien

Im Umgang mit Einzelwerten braucht man eine klare Strategie. Mithilfe der Aktienanalyse kann der Investor kaufenswerte Titel identifizieren. Wer in eine Aktie günstig, zu einem niedrigen Kurs einsteigt, hat die besten Chancen, hohe Kursgewinne zu erzielen. Der Aktienanleger sollte dabei ein paar Leitsätze und Regeln berücksichtigen.

Information kann bares Geld wert sein

Um ein erfolgreicher Aktienanleger zu werden, muss man sich die für den Kauf relevanten Informationen besorgen. Es sollten jedoch nicht so viele Informationen wie möglich, sondern nur so viele wie nötig sein. Ein Zuviel an Informationen blockiert eine durchdachte Entscheidung des Anlegers, weil unnötige Sachverhalte vom Wesentlichen ablenken. Der Anleger sollte über die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die betriebswirtschaftlichen Kennziffern seines Unternehmens und die Regelungen des Börsenhandels gut informiert sein. Wie sich Informationen renditesteigernd auswirken können, zeigt sich an vielen Beispielen. Erfährt ein Aktionär etwa rechtzeitig von massiven Verkäufen ausgewählter Unternehmensinsider wie Geschäftsführung und Aufsichtsrat, kann er Schlussfolgerungen zur Realisierung seiner Kursgewinne ziehen. Analysiert er die betrieblichen Kennziffern nach Wachstumschancen, Reserven und finanzieller Solidität kann er preiswerte Aktien herausfinden und diese zu einem günstigen Preis ordern.

Grenzen definieren und einhalten

Besonders Aktienmarkteinsteiger sollten für sich klare Grenzen und Regeln definieren. Das betrifft vor allem einen Rahmen zur Verlusteinschränkung und für Gewinnmitnahmen. Vor dem Aktienkauf ist klar festzulegen, welchen Verlust man finanziell und psychologisch verkraften kann. Ein spekulativer Anlegertyp mit genügend finanziellem Spielraum kann einen höheren Verlust verkraften als ein wachstumsorientierter Anleger mit geringen Reserven. Ob das 10 oder 20 Prozent Verlust sind, muss jeder individuell herausarbeiten, aber daran halten sollte man sich unbedingt. Im Aktienhandel kann man gleich beim Kaufen in der Order ein Verkaufslimit eingeben. Mit diesem Limit können Verluste minimiert werden, falls die Aktie weiter fallen sollte. Weniger wichtig ist es, ein Limit für Gewinnmitnahmen einzugeben. Aber Aktienkäufer sollten in ihre Überlegungen auch ein geistiges Limit für Gewinnmitnahmen einbeziehen. Wenn es sich nicht um die Altersvorsorge handelt und der Aktienkurs in kurzer Zeit um ein Vielfaches des Verlustlimits gestiegen ist, macht es Sinn, die Aktie zu verkaufen und den Buchgewinn mitzunehmen. Das sollte jedoch nicht geschehen, ohne noch einmal die Zukunftsperspektiven der Aktie und des Marktes geprüft zu haben.

Nicht gegen den Markt wetten

Bei Aktienentscheidungen sollte man die Entwicklung des Gesamtmarktes nicht aus den Augen verlieren. Wenn eine Wirtschaftskrise den Aktienmarkt erschüttert, verlieren die allermeisten Aktien an Wert, egal wie zukunftsträchtig und effizient ihr Geschäftsmodell ist. Das gleiche gilt für wirtschaftliche Boomphasen. In diesem Zeitraum steigen viele Werte, auch jene, die bereits in ökonomischen Schwierigkeiten stecken. Anleger sollten sich deshalb gerade in diesen konjunkturell guten Zeiten nicht überschätzen. Ihr Anlageerfolg geht in diesen Phasen weniger auf kluge Entscheidungen zurück, sondern eher auf den boomenden Aktienmarkt.

Einstiegszeitpunkt

Es kommt darauf an, einen Einzelwert zu einem niedrigen Einstiegskurs zu kaufen. Da niemand weiß, ob Aktienwerte zu diesem Zeitpunkt wirklich preiswert oder teuer sind, sollte der geplante Anlagehorizont die wichtigste Rolle spielen. Bei einer voraussichtlich langen Anlagedauer spielt das Niveau des Gesamtmarktes eine untergeordnete Rolle. Nur wer mit Aktien kurzfristig auf hohe Renditen spekulieren will, muss den optimalen Einstiegszeitpunkt suchen. Den absoluten Tiefpunkt zum Einsteigen erwischt kein Aktienanleger.

Konjunkturelle Bedingungen

In der Rezession und im Aufschwung sind Aktiengesellschaften, die nachhaltig einen Gewinn erwirtschaften, erste Wahl. Niedrige Bewertungen am Aktienmarkt lassen die Gewinnaussichten steigen. Ein gutes Umfeld für steigende Aktienkurse bilden niedrige Zinsen, weil Anleger dann bei der Geldanlage mangels rentabler Alternativen bereit sind, höhere Risiken einzugehen. Jedoch können sich einzelne Konzerne ganz anders als der Gesamtmarkt entwickeln, die betriebsspezifischen Zukunftschancen müssen im Mittelpunkt der Aktienanalyse stehen. Sie sollten sich fragen, ob das Kurs-Gewinn-Verhältnis, das der Markt allgemein den Aktien zubilligt, auch für Ihr Unternehmen eine reale Bewertungsgrundlage darstellt.

Balance zwischen Vernunft und Risikobereitschaft

Das Risiko ist die Kehrseite der Rendite. Je mehr Risiken vorhanden sind, desto größer die Renditeaussichten. Auch im Aktienhandel wachsen die Bäume nicht in den Himmel. Jahresrenditen von 6 oder 8 Prozent kontinuierlich zu erzielen, ist nur möglich, wenn der Anleger Geduld und Disziplin mitbringt. Exorbitante Renditen können sich mit ebensolchen Verlusten abwechseln. Deshalb ist es wichtig, vor dem Aktienhandel seine individuelle Risikobereitschaft zu ermitteln. Diese beinhaltet die finanzielle Risikotragfähigkeit, die Risikoneigung des Anlegers aufgrund seiner Erfahrungen, Kenntnisse und Charaktereigenschaften sowie die Risikoanalyse der vorgesehenen Anlageklassen. Ist die persönliche Risikobereitschaft gepaart mit Vernunft und Augenmaß bei den Renditeerwartungen, muss ein gutes Anlageergebnis kein Wunschtraum bleiben.

Wert einer Aktie richtig einschätzen

Den Wert einer Aktie richtig einzuschätzen, ist das Komplizierteste, was die Aktienanlage zu bieten hat. Nur wenige Experten sind dazu in der Lage. Kleinaktionäre sind oft damit überfordert, seitens des Anlegers setzt das viel Erfahrung voraus. Entscheidend für den inneren Wert einer Aktie sind ihre künftigen Perspektiven. Dazu muss der Anleger das Zahlenwerk des Unternehmens analysieren. Hilfestellung erhalten Kleinanleger durch Publikationen beispielsweise vom Deutschen Aktieninstitut oder der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. Wichtige Kennziffern für den Unternehmenserfolg sind das Kurs-Buchwert-Verhältnis, der Verschuldungsgrad, das Kurs-Umsatz-Verhältnis, die Dividendenrendite, das Kurs-Gewinn-Verhältnis oder die Eigenkapitalrendite. Diese Zahlen finden Sie in den Geschäftsberichten, auf Internetseiten des Unternehmens oder von Finanzportalen.

Es gibt zwei Methoden, den Wert einer Aktie richtig einzuschätzen. Dies kann auf der Grundlage des Ertragswertes oder des Substanzwertes des Unternehmens erfolgen. Der Ertragswert beruht auf der Einschätzung der künftigen Unternehmensgewinne. Die zukünftigen Erträge der Firma müssen mit dem risikolosen Zins und einer Risikoprämie für das einzelne Unternehmen abgezinst werden. Der Substanzwert hat die Vermögensgegenstände der Firma aus der Bilanz zur Grundlage. Hierfür ist der Buchwert der Aktie bedeutsam. Daraus können Rückschlüsse auf den Mindestkurs der Aktiengesellschaft und ihre Bewertung an der Börse gezogen werden. Anleger, die mit diesen Zahlen und der Bilanzanalyse nicht umgehen können, sollten auf seriöse Informationsquellen aus Börsenbriefen, Wirtschaftsmagazinen oder auf Aktienanalysen von Banken und Research Firmen zurückgreifen.

Krisen als Einstiegsgelegenheiten

Die meisten Kleinanleger unterschätzen jedoch die Risiken von Aktien nicht, sondern überschätzen sie. Die unvermeidlichen Kursschwankungen werden automatisch mit Kursverlusten assoziiert. Eine sorgfältige Risikobetrachtung, gezielte Auswahl und eine breite Streuung der Einzelwerte auf Branchen und Regionen schützen vor großen Einbußen. Wer Aktien als langfristiges Investment betrachtet, sollte ihnen in Krisen treu bleiben. In Krisenzeiten, wo Fachleute und Medien vom Aktienkauf abraten, finden sich die besten Einstiegsgelegenheiten. Anleger sollten sich jedoch nichts vormachen, ein schlechter Wert bleibt auch nach der Überwindung einer Wirtschaftskrise eine schlechte Aktie, wenn das Unternehmen keine rentabilitätssteigernden Maßnahmen ergreift.

Aktienindizes

In einem Aktienindex sind die Kurse der wichtigsten Unternehmen eines Landes gebündelt. An ihm kann man die Entwicklung des regionalen Aktienmarktes ablesen. Der bedeutendste Aktienindex Deutschlands ist der DAX, der die 30 größten charakteristischsten deutschen Konzerne vereint. Bekannte Indizes in Deutschland sind außerdem der MDAX, der SDAX und der TecDAX. Es gibt noch andere Indizes, beispielsweise Indizes für kleine Unternehmen, für Branchen, Themen und Wirtschaftsräume. Die Indizes werden als Repräsentant der Kursentwicklung bestimmter Unternehmen genutzt. Sie dienen als Ausdruck der Entwicklung des Gesamtmarktes. Sie werden entweder als Preisindex, in den die Aktienkursentwicklung aller Unternehmen eingeht, oder als Performancevariante angegeben, die die Wertentwicklung widerspiegelt, weil sie auch die Ausschüttungen enthält. Indizes unterscheiden sich außerdem nach der Anzahl und der Gewichtung der in ihnen enthaltenen Einzelwerte. Mit welchem Gewicht die Werte im Index vertreten sind, richtet sich danach, wie hoch ihre Marktkapitalisierung insgesamt ist.

Ein Performanceindex entwickelt sich stets besser als ein Kursindex, da er alle Dividenden, Gratis-Aktien und Bezugsrechte seiner Werte enthält. Über viele Jahre gerechnet, macht das einen erheblichen Unterschied aus. Kleinanleger sollten deshalb bei Indexfonds oder aktienähnlichen Wertpapieren die Performancevariante eines Index bevorzugen. Fondsmanager und Vermögensverwalter nutzen Indizes als Maßstab für die von ihnen erreichten Anlageresultate und versuchen, einen geeigneten Aktienindex in seiner Wertentwicklung zu übertreffen.

Informationsquellen für Aktionäre

Den Aktionären stehen vielfältige Informationsquellen zur Verfügung, die sie auswerten und für ihre Aktienanalyse nutzen können. Es kommt darauf an, die wichtigsten herauszufiltern. Nach einer Umfrage vom Deutschen Aktieninstitut bevorzugen Privatanleger Zeitungen und Zeitschriften als Hauptinformationsquelle. Neben objektiven Berichten nutzen viele Aktienanleger die Aktienberatung von Banken und Sparkassen, die allerdings aufgrund regulatorischer Anforderungen immer seltener wird, sowie Tipps von Freunden, Verwandten und Bekannten. Letztere sollte man mit Vorsicht genießen und lieber auf fundierte Analysen und nicht manipulierbare Unternehmens-Kennziffern zurückgreifen.

Internet

Im Internet sind zahlreiche Börsenportale und Börsenbriefe vertreten. Indes sind Fingerspitzengefühl und Erfahrung gefragt, um die seriösen Angebote herauszufinden. Deshalb sollte man die Entwicklung der Musterdepots und Empfehlungen der Börsenstrategen zunächst eine Weile unverbindlich verfolgen, ehe man selbst Anlageentscheidungen trifft. Social Media gewinnt beim Auswerten und Austauschen von Aktienstrategien immer mehr an Bedeutung. Anleger können Handelsstrategien von Experten oder erfahrenen Privattradern nachvollziehen. Die Internetseiten des Unternehmens, das man kaufen möchte, sind eine gute Informationsquelle, um die Aktienchancen und – risiken zu beurteilen. Vermögensverwalter und Researchhäuser geben in Newslettern ebenfalls Aktieneinschätzungen ab.

Worauf kommt es bei Börsenbriefen an? Je länger es den Börsenbrief gibt, desto besser ist in der Regel seine Qualität. Den Empfehlungen der Börsenbriefverfasser sollte eine feste Strategie, wann und unter welchen Voraussetzungen Aktienpapiere gekauft werden, zugrunde liegen. Isolierte Empfehlungen machen keinen Sinn. Wichtig ist, dass der Brief nicht nur kleine und kleinste, so genannte marktenge Werte, präferiert, sondern sich auch mit großen, bekannten Aktiengesellschaften auseinandersetzt. Sonst kann es passieren, dass der Anleger nur angeblichen Geheimtipps und bereits gut gelaufenen Werten hinterherläuft. Die erfolgreichen Empfehlungen aus der Vergangenheit sollten überwiegen. Informieren Sie sich im Internet, wer den Börsenbrief schreibt und ziehen Sie Erkundigungen zu dessen beruflichem Werdegang ein. Ein kostenloses Testabo sollte auf jeden Fall möglich sein. Klären Sie darüber hinaus die Frage, wie lange das Abo läuft und was es kostet.

Nachrichten- und Börsensender

Auch im Fernsehen findet man fundierte Informationen zu Wertpapieren. Börsensendungen im öffentlich-rechtlichen Bereich nehmen ihren Bildungsauftrag wahr und informieren über das Wirtschaftsgeschehen im Allgemeinen. Auf Privatsendern gibt es ebenfalls zahlreiche Börsentipps, Marktanalysen und Konjunkturberichte. Sie sind ein Anhaltspunkt für Anleger und helfen, die für ihre Aktien wesentlichen Fakten zusammenzutragen. Das Gewicht und die Fülle von Informationen sollte für die Aktienentscheidung jedoch nicht überschätzt werden. Speziell bei Analystenkommentaren ist eine sorgfältige Wertung geboten. Neue Nachrichten dürfen nicht überbewertet werden. Das Projizieren aktueller Börsensituationen in vergangene Kursmuster bringt ebenso wenig Erkenntnisgewinn für rationale Anlageentscheidungen.

Wirtschaftsmagazine

Wirtschaftsmagazine können eine große Hilfe bei der Auswahl von Einzelaktien sein. Sie sind nicht nur für Aktienempfehlungen wertvoll, sondern kommentieren und bewerten auch volkswirtschaftliche und wirtschaftspolitische Themen, die für die Festlegung des richtigen Einstiegszeitpunktes ausschlaggebend sind. Gute Wirtschaftsmagazine nehmen ihren Lesern die Auswertung ökonomischer Kennziffern für aussichtsreiche Unternehmen ab. Die Qualität der Magazine kann jedoch recht unterschiedlich sein. Deshalb sollte man die Publikationen gezielt auswählen, da sie unterschiedliche Zielgruppen bedienen.

Unternehmensinformationen

Dennoch sind die Informationen, die das Unternehmen selbst bereitstellt, die entscheidende und vertrauenswürdigste Quelle für Anleger. Bei der Aufbereitung von Geschäftszahlen helfen dem Anleger spezialisierte Börsenportale. Denn für Kleinaktionäre ist es schwierig, Geschäftsberichte, Jahresabschlüsse, Bilanzen oder die Gewinn- und Verlustrechnung zeitnah zu beschaffen und komplett auszuwerten. Die Internetseiten seines Unternehmens sollte sich jeder Aktienkäufer zwingend ansehen. Die Pflege und der Umfang der für Investoren bereitgestellten Informationen sagt viel über das Unternehmen und seine Zukunftschancen aus. Am besten kommen Privatanleger, wenn sie Aktien auswählen, deren Geschäftsmodell sie verstehen und dessen Produkte und Perspektiven sie selbst aus eigenem Erleben beurteilen können. Zukunftsentscheidungen, die an der Börse gefragt sind, hängen immer von Annahmen ab. Der gesunde Menschenverstand ist dabei gerade für Aktieneinsteiger ein guter Ratgeber. Ein normaler Anleger kann sicher besser einschätzen, wie gefragt in Zukunft ein bestimmtes Medikament sein könnte, als bewerten, ob sich ein bestimmtes Verfahren zur Entwicklung von Industrierobotern lohnt.

Grundlagen des Aktienhandels

Voraussetzung für eine ertragreiche Aktienanlage ist das gründliche Informieren über die Mechanismen des Aktienmarktes, das Funktionieren einer Aktienstrategie und den Einzelwert an sich. Welche Aktie man kaufen möchte, muss vorher genau durchdacht sein. Das wichtigste sind die betriebswirtschaftlichen Kennziffern einer Aktiengesellschaft, ihre Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung.

Aktiengesellschaften & Aktionäre

Wer eine Aktiengesellschaft gründen möchte, muss mindestens 50.000 Euro als Kapital einbringen. Dieses Kapital wird in einzelne Aktien zerlegt und diese können auf verschiedene Arten herausgegeben werden. Die Aktiengesellschaft wird ins Handelsregister, Abteilung B, eingetragen. Vorstand, Aufsichtsrat und die Hauptversammlung als Eigentümerversammlung entscheiden über wichtige geschäftliche Fragen. Eine ordentliche Hauptversammlung wird einmal im Jahr einberufen, die u. a. über Satzung, Dividende und Änderungen des Grundkapitals abstimmt. Aktiengesellschaften müssen nicht zwingend an der Börse gehandelt werden. Soll die Eigentümerstruktur breiter und vielfältiger werden, dann wird die Aktie an die Börse gebracht. Damit kann das Unternehmen seine Eigenkapitalbasis erweitern.

Europa-AG

Neben der rein deutschen Aktiengesellschaft gibt es für Großkonzerne, die international tätig sind, seit 2004 die Möglichkeit, in der Rechtsform der Europa-AG (SE) zu firmieren. Das setzt ein Grundkapital von 120.000 Euro voraus. Der Sitz des Unternehmens muss sich innerhalb von Europa befinden. Das führt für die Firmen zu einer Vereinfachung bei der Bürokratie und einer einheitlichen Rechtsgrundlage, wenn Teile des Konzerns in verschiedenen europäischen Ländern tätig sind. Diese Rechtsform ersetzt nicht die heimische Aktiengesellschaft, sondern ist eine Wahlmöglichkeit. Dadurch werden europäische Fusionen und Übernahmen erleichtert.

Anteil am Grundkapital

Die Aktie ist ein Wertpapier, das schwankende Erträge abwirft. Mittels der Herausgabe von Aktien und deren Handel an der Börse kann sich eine Firma Kapital von Fremden, privaten oder institutionellen Investoren, besorgen, das für sie als Eigenkapital zählt. Das Unternehmen stockt damit sein Grundkapital auf. Die Aktienanleger sind mittels Dividenden und Kursgewinnen am Unternehmenserfolg beteiligt. Wertpapiere, die sich in der Hand von Großaktionären befinden, werden selten an der Börse gehandelt. Großaktionäre, vorwiegend institutionelle Investoren und reiche Privatanleger mit ihren Familien, sind mit mindestens 5 Prozent Anteil an der Firma beteiligt und haben einen großen Einfluss auf die Geschäftspolitik. Alle anderen Papiere gelten als frei handelbar an der Börse, als Streubesitz. Die Masse der Kleinanleger findet sich somit im Streubesitzanteil wieder. Mit dem Aktienkauf sind für den Aktionär Rechte und Pflichten verbunden.

Pflichten eines Aktionärs

Die Pflichten eines Aktionärs sind übersichtlich. Zunächst einmal muss er auf seinem Konto so disponieren, dass er den Aktienkauf sofort bezahlen kann. Das Ordervolumen wird nach der Ausführung am nächsten oder übernächsten Bankarbeitstag seinem Verrechnungskonto belastet. Hat er bei der Neuemission eine Aktie gezeichnet, wird ihm das zugeteilte Aktienvolumen nach Beendigung der Zeichnungsfrist eingebucht. Bei manchen Neuemissionen ist es vorgeschrieben, die jungen Aktien über eine bestimmte Mindesthaltedauer im Depot zu belassen. Vor Ende der Haltefrist dürfen die Papiere nicht verkauft werden. Darüber hinaus hat jeder Aktionär eine allgemeine Treuepflicht gegenüber der Aktiengesellschaft. Das bedeutet, dass er es unterlassen sollte, dem Unternehmen zu schaden und beispielsweise aus eigenen egoistischen Erwägungen heraus gegen die Firmenpolitik und Berichterstattung zu klagen. Wesentlich umfangreicher sind die Rechte eines Aktieninhabers.

Aktionärsrechte

Die Rechte beziehen sich auf die Vermögenswerte des Unternehmens und einige administrative Befugnisse. Dazu gehören das Recht jedes Aktionärs auf Teilnahme an der Hauptversammlung und sein Recht, Auskünfte über die wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens zu verlangen. Darüber hinaus gehört ein Stimmrecht auf der Hauptversammlung dazu, dass der Aktionär bei Anwesenheit über Beschlüsse der Versammlung gemäß seiner Aktienanteile abstimmen darf. Die Vermögensrechte des Aktionärs beinhalten ein Bezugsrecht für junge Aktien und eine Zuteilung von Berichtigungsaktien sowie einen Anspruch auf die von der Hauptversammlung beschlossene Dividende. Sie wird am Tag nach der Versammlung ausgeschüttet. Sollte die Aktiengesellschaft liquidiert werden, hat der Anleger Anspruch auf einen anteiligen Liquidationserlös.

Nennwertaktie oder nennwertlos

Man unterscheidet verschiedene Aktienarten. Nach der Art der Emission wird zwischen Nennwertaktie und Stückaktie differenziert. Die Nennwertaktie verkörpert einen bestimmten Wert, zum Beispiel 1 Euro oder ein Vielfaches davon. Das entspricht ihrem jeweiligen Anteil am Grundkapital. Sie lautet immer auf einen festen Geldbetrag. Bringt die Aktiengesellschaft ihre Papiere als Stückaktien heraus, repräsentieren diese keinen Nennwert. Das Unternehmen emittiert die Aktienurkunden beispielsweise in Form von 100 oder 1.000 Stück Aktien. Der Aktionär ist an der Firma entsprechend seiner Anteile an der Gesamtstückzahl aller emittierten Wertpapiere beteiligt. Das Unternehmen muss sich bei Gründung entscheiden, welche der beiden Arten aufgelegt werden soll.

Unterscheidung nach Stimmrecht

Nur in wenigen Ländern gibt es Stamm- und Vorzugsaktien wie in Deutschland. Während die Stammaktien voll stimmberechtigt sind, haben Aktionäre mit Vorzugsaktien kein Stimmrecht auf der Hauptversammlung. Dieser Nachteil wird durch eine bevorrechtigte Teilhabe an den Gewinnen, eine höhere Dividendenausschüttung, ausgeglichen. Vorzugsaktionäre würden bei Liquidation des Unternehmens einen höheren Resterlös als Stammaktionäre erhalten. Es ist möglich, beide Aktienarten herauszugeben.

Art der Übertragung

Man kann Wertpapiere auch nach der Art ihrer Übertragung unterscheiden. Die Aktien unterteilt man auf diese Weise in Inhaberaktien, Namensaktien und vinkulierte Namensaktien. Inhaberaktien werden durch einfache Übergabe übertragen. Die Firma weiß daher nicht, wer am Unternehmen beteiligt ist. Bei Namensaktien sieht das anders aus. Der Aktionär wird mit Name, Adresse und Geburtsdatum in das Aktienregister der Firma eingetragen. Das Unternehmen kennt somit seine Aktionäre und kann sie individuell informieren. Von Aktiengesellschaften, in denen besondere Interessen zu wahren sind, zum Beispiel staatliche Rechte, werden vinkulierte Namensaktien herausgegeben. Die Firma muss hierbei Verkäufen zustimmen. Durch diese spezielle Art der Namensaktien schützen sich die Gesellschaften vor einer feindlichen Übernahme.

Wie funktioniert die Börse?

Eine Börse funktioniert wie ein x-beliebiger Wochenmarkt. Nur dort werden nicht Pullover oder Kerzen gehandelt, sondern Wertpapiere. Es ist ein Kräftemessen von Angebot und Nachfrage. Im Allgemeinen bedingt eine verstärkte Nachfrage Kurssteigerungen. Will niemand die Aktie kaufen, müssen die Verkäufer mit ihren Preisvorstellungen heruntergehen, damit sie als billig wahrgenommen wird. Wertpapiere können an der Börse jederzeit, manchmal in Sekundenbruchteilen, gehandelt werden. Ein gravierender Unterschied zum Wochenmarkt ist der, dass Käufer und Verkäufer einer Aktie keinen persönlichen Kontakt mehr haben. Weichen Angebot und Nachfrage zu sehr voneinander ab, greifen Kursmakler in die Kursfeststellung ein. Als Händler führen sie das Orderbuch. Die Transaktionen werden ausschließlich über Computer abgewickelt, das Börsenparkett hat nur noch symbolische Bedeutung. Bei vielen Aktien laufen die Hauptumsätze über amtlich zugelassene Börsen. In Deutschland existieren derzeit neben der Frankfurter Wertpapierbörse und der elektronischen Börse Xetra noch 5 Regionalbörsen für den Aktienhandel. Es gibt zwei Marktsegmente an der Börse, den Regulierten Markt und den Freiverkehr. Privatanleger sollten den Regulierten Markt bevorzugen, da für diesen auf EU-Ebene die Zulassungsbedingungen und Transparenzrichtlinien der Börsenberichterstattung klar und einheitlich geregelt sind.

Was beeinflusst Aktienkurse?

Die Aktienkurse entwickeln sich nach Angebot und Nachfrage sowie nach den Erwartungen der Marktteilnehmer. Es werden nur zukünftige Aussichten berücksichtigt. Die Börse läuft der realen Wirtschaftsentwicklung ein reichliches halbes Jahr voraus. Gewöhnlich wirken sich Aktienrückkäufe, Dividendenerhöhungen, Übernahmen mit Synergieeffekten, Kostensenkungsprogramme, Kapitalerhöhungen für vernünftige Investitionen, Aktiensplits, Insiderkäufe und übertroffene Gewinnprognosen positiv auf Aktienkurse aus. Negativ gewertet werden beispielsweise Kapitalerhöhungen zum Ausgleich von Verlusten, Dividendenstreichungen, Insiderverkäufe, die Ausgabe von Gratis-Aktien, enttäuschte Prognosen und Kapitalherabsetzungen. Es gibt noch viele andere kursbeeinflussende Faktoren wie die allgemeine Wirtschaftslage, Gesetzesänderungen, Wahlen oder Analystenbeurteilungen einflussreicher Häuser. Vor allem die Entscheidungen von Großinvestoren lassen Kurse steigen oder fallen. Kleinanleger sollten sich von kurzfristigen Nachrichten und Aktionen ohne Zukunftsrelevanz nicht von ihrer langfristigen Planung abbringen lassen.

Chancen und Risiken

Keine andere Anlageklasse hat solche längerfristigen Renditechancen wie die Aktie. Es besteht nicht nur die Aussicht auf hohe Kursgewinne, sondern auch auf eine Zusatzrendite in Form von Dividenden. Dividendenzahlungen können in Niedrigzinsphasen durchaus die Höhe der Zinskupons von Unternehmensanleihen übertreffen. Es kommt jedoch darauf an, die Aktiengesellschaften herauszufiltern, die regelmäßig und konstant ihre Dividenden aus Gewinnen zahlen können. Die größten Kurschancen haben Aktienanleger mit am Markt unterbewerteten Aktien. Da sich hinter Aktienwerten Sachanlagen verbergen, sind sie nicht riskanter als längerfristige Anleihen, mit denen Anleger durch niedrige Zinsen bei steigender Inflation reale Vermögensverluste erleiden.

Kursänderungsrisiko

Wenn ein Unternehmen aus dem Depot aber in Konkurs geht, erleidet der Aktionär hohe Verluste. Im Extremfall kann sogar sein gesamter Kapitaleinsatz verloren sein. Die Haftung ist jedoch auf seine Anlage beschränkt. Aktiengesellschaften werden an der Börse unterschiedlich bewertet. Nicht immer spiegelt der aktuelle Aktienkurs die wahren Zukunftsaussichten des Unternehmens wider. Durch den Einfluss von Medien und Marktpsychologie, der völlig irrationale Verhaltensweisen an der Börse hervorrufen kann, ist die Kursentwicklung einer Aktie für den Privatanleger schwer zu beurteilen. Eine Fülle von Informationen und Berichten aus den Aktiengesellschaften führt zu Unübersichtlichkeit und im Einzelfall extremen Kursschwankungen. Aufgrund der volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen und der Unternehmensentwicklung treten hohe Volatilitäten bei den Kursen auf.

Weitere Risiken bei Einzelwerten

Der Anleger hat auch das Risiko eines Dividendenausfalls zu tragen. Negativ auf den Aktienkurs wirkt es sich aus, wenn das Unternehmen die Dividenden nicht aus dem Gewinn, sondern aus der Substanz ausschüttet. Falls eine Gesellschaft entscheidet, ganz von der Börse zu gehen, kann es für Privatanleger Schwierigkeiten beim Aktienverkauf geben. Neben dem unternehmerischen Risiko ist der Kauf von Aktien auf Kredit mit der größten Gefahr für Anleger verbunden. Sie sollten davon Abstand nehmen, da Banken bei Kursverlusten im Depot zusätzliche Sicherheiten fordern oder den Kredit fällig stellen können. Der Anleger muss also über seinen ursprünglichen Kapitaleinsatz hinaus ins Risiko gehen.

Rendite

Im längerfristigen Vergleich der Anlageklassen schneiden Aktienpapiere besonders günstig ab. In einem breit gestreuten Aktiendepot sind Renditen von ca. 5 bis 8 Prozent möglich. Mit Glück und einer klugen Strategie ist auch eine höhere Performance zu erzielen. Die Rendite einer Aktieninvestition setzt sich aus realisierten Kursgewinnen, Bezugsrechtserlösen und den erhaltenen Dividenden zusammen. Von Kursgewinnen und Dividenden wird beim Verkauf bzw. der Ausschüttung die Abgeltungsteuer in Höhe von 25 Prozent plus Soli-Zuschlag und Kirchensteuer abgezogen. Die Bank, die das Depot des Kunden führt, überweist diese Steuern an das örtliche Finanzamt. Die Besteuerung ausländischer Dividenden ist in Deutschland sehr kompliziert geregelt. Jeder Anleger sollte sich bei seinem Steuerberater informieren, ob und wie er bereits gezahlte ausländische Quellensteuer zurückfordern kann.

Die Aktienrendite hängt wesentlich vom Einstiegskurs des Käufers ab. Gelingt es ihm in der Rezession oder im Aufschwung, wo die Aktienkurse allgemein noch unten sind, zukunftsträchtige Wertpapiere mit guten Gewinnaussichten zu erwerben, sind die Renditemöglichkeiten weitaus höher als im Durchschnitt von 5 bis 8 Prozent. Jedoch kommt es in diesem Fall, in dem die Aktie als Renditeobjekt dient, vor allem auf das intelligente Verkaufen an. Es gilt, hohe Anfangsverluste zu vermeiden, damit zum Ausgleichen der Einbußen nicht unrealistische Renditen nötig sind. Gewinne von 20 oder 30 Prozent sollten für den Aktionär nicht nur als unrealisierte Kursgewinne auf dem Papier stehen bleiben.

Kapitalerhöhung

Braucht ein börsennotiertes Unternehmen neues Geld, um seine Geschäfte auszuweiten, zu expandieren und zu investieren, versorgt es sich dieses ebenfalls über die Börse durch eine Kapitalerhöhung. Aber auch wenn der Konzern Gelder braucht, um Schulden zu tilgen oder Verluste zu decken, wird versucht, über die Börse neues Kapital aufzunehmen. Das setzt voraus, dass das Unternehmen ausreichend viele Altaktionäre, die diese Kapitalerhöhung zeichnen oder neue Anteilseigner, die Bezugsrechte erwerben, findet. Durch die Kapitalerhöhung erhöht sich die Anzahl der umlaufenden Aktien und der erwirtschaftete Gewinn verteilt sich auf mehr Anteilseigner. Privatanleger müssen also prüfen, ob sich der Grund für eine Kapitalerhöhung positiv oder negativ auf die Unternehmensentwicklung auswirkt und ob sie an der Kapitalmaßnahme teilnehmen möchten. Ein Unternehmen kann eine Kapitalerhöhung auf verschiedenen Wegen durchführen.

Ordentliche Kapitalerhöhung

Am häufigsten geschieht das über eine ordentliche Kapitalerhöhung. Diese Kapitalerhöhung muss die Hauptversammlung mit einer Dreiviertelmehrheit der anwesenden Aktionäre genehmigen. Normalerweise hat jeder Altaktionär das Recht, neue Aktienpapiere zu einem günstigen Preis zu beziehen. Jeder, in dessen Depot sich das Wertpapier zu einem bestimmten Stichtag befindet, bekommt das Angebot des Unternehmens zugestellt, die neuen Aktien zu einem Vorzugspreis zu erwerben. Somit wird gesichert, dass die Aktienanteile der Altaktionäre nicht verwässert werden. Das Bezugsrecht der Altaktionäre kann aber ausgeschlossen werden.

Bedingte Kapitalerhöhung

Eine bedingte Kapitalerhöhung ist zweckgebunden. Sie darf nur dann durchgeführt werden, wenn bestimmte Bedingungen vorliegen. Sollen Ansprüche aus einer Wandelanleihe erfüllt und diese in Unternehmensaktien umgetauscht werden, tritt eine bedingte Kapitalerhöhung ein. Ebenso, wenn Belegschaftsmitgliedern und Mitgliedern der Geschäftsführung ein Bezugsrecht gewährt werden soll. Auch wenn Unternehmenszusammenführungen beabsichtigt werden, kommt diese Kapitalerhöhung in Frage.

Genehmigte Kapitalerhöhung

Die genehmigte Kapitalerhöhung ist auf die Zukunft ausgerichtet. Der Vorstand lässt sich auf der Hauptversammlung mit einer qualifizierten Mehrheit die Erhöhung des Grundkapitals genehmigen. Er braucht diese jedoch nicht sofort, sondern erst später für eine vorgesehene Übernahme oder eine sonstige Beteiligung an einem Konkurrenten oder anderem Unternehmen. Sie ist für 5 Jahre gültig. Es darf jedoch nicht mehr als die Hälfte des Grundkapitals zur Erhöhung genehmigt werden.

Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln

Dabei werden Gewinn- und Kapitalrücklagen in zusätzliches Kapital verwandelt. Es wird also kein neues Grundkapital von außen bereitgestellt. Der Unternehmenswert verändert sich durch diese Kapitalmaßnahme nicht. Die Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln dient zur optischen Verbilligung des Aktienkurses und zur Erhöhung der Bonität des Unternehmens. Dabei erfolgt die automatische Ausgabe von Gratisaktien an die Altaktionäre im Verhältnis der Umwandlung der Gesellschaftsmittel zum Grundkapital.

Ordentliche Kapitalherabsetzung

Die Kapitalherabsetzung ist das Gegenteil der Kapitalerhöhung. Sie verhindert, dass ein Unternehmen sofort insolvent wird und ebnet den Weg, dass der Geschäftsbetrieb eventuell später dauerhaft fortgeführt werden kann. Deshalb stimmen meist die Altaktionäre einer Kapitalherabsetzung zu, obwohl sie ihnen Nachteile bringt. Bei der ordentlichen Kapitalherabsetzung werden mehrere Aktienpapiere zusammengelegt, so dass sich das Grundkapital vermindert. Der Anteil der Altaktionäre an der Gesellschaft hat sich somit stark verringert. Um neue Kapitalgeber anzuwerben, kann sich eine Kapitalerhöhung anschließen.

Neuemissionen

Geht ein Unternehmen erstmalig an die Börse, bezeichnet man das als Neuemission oder IPO. Damit will die Firma ihre Eigentümerstruktur verbreitern und sich beispielsweise neue Geschäftsfelder erschließen. Soll das Kapital aus einer Neuemission lediglich dazu dienen, Altinvestoren abzufinden oder alte Schulden zu bedienen, ist Vorsicht angebracht. Oftmals handelt es sich um junge Firmen, die noch nicht lange auf dem Markt Fuß gefasst haben, das Risiko von Kursverlusten ist deshalb höher. Privatanleger können sich mit einer Zeichnung an der Neuemission beteiligen.

Den Zeichnungsauftrag erteilt der Privatanleger seiner Depotbank. Es erfolgt danach eine Zuteilung von Aktien an die Depotinhaber. Ist die Nachfrage nach den neu emittierten Wertpapieren hoch, kann es sein, dass nicht alle Zeichnungswünsche in vollem Umfang erfüllt werden. Die Chancen sind größer, die neuen Aktien oder einen Teil davon zu bekommen, wenn die eigene Bank im Konsortialgremium der Aktienplatzierung vertreten ist.

Alternativen zu Aktien

Es gibt aktienähnliche Wertpapieranlagen. Das sind zum Beispiel Genussscheine, Wandelanleihen, Optionsanleihen oder Aktienanleihen. Diese Wertpapierarten haben sowohl Elemente der Anleihe als auch der Aktie. Das sind zum Beispiel feste Erträge in Form von Zinsen, die Rückzahlung des Anlagebetrages in Abhängigkeit des Aktienkurses oder die Beteiligung des Anlegers an Bilanzverlusten. Der Anleger möchte die Vorteile einer Anleihe wie ihre höhere Ertragssicherheit mit den Vorteilen einer Aktie und größeren Renditechancen kombinieren. Wer seine Aktienrisiken breiter streuen möchte, greift auf Aktien- bzw. Indexfonds zurück. Sie weisen eine gute Risikostreuung auf, weil sie sich aus vielen verschiedenen Einzelaktien zusammensetzen. Bei Anleihen, Zertifikaten und Genussrechten ist das Bonitätsrisiko zu beachten. Zertifikate, die auf Aktienkursentwicklungen und Aktienkörbe wetten, werden sowohl an der Börse als auch außerbörslich gehandelt. Partizipationszertifikate, zum Beispiel Strategie-, Index-, Basket- oder Themenzertifikate, entwickeln sich wie ihr Basiswert. Bei Express-, Discount-, Bonus-, Garantie- oder Outperformancezertifikaten erhält der Anleger am Ende der Fälligkeit einen vorab in den Emissionsbedingungen festgelegten, an bestimmte Voraussetzungen geknüpften Rückzahlungswert. Darüber hinaus besteht für spekulativ eingestellte Anleger die Möglichkeit, mit Optionsscheinen, Futures und anderen Hebelzertifikaten die Entwicklung einer Aktie mit Hebelwirkung zu verstärken. Man kann mithilfe dieser Finanzinstrumente auch große Depots gegen fallende Kurse absichern.

Aktienfonds

Wer sich die Aktienauswahl nicht selbst zutraut, kann auf Fonds zurückgreifen. Die Anlegergelder fließen in einen Topf, dessen Inhalt unter einem bestimmten Thema, einem Index, einem Land oder einer Branche zusammengefasst wird. Die Fondsmanager nehmen dem Privatanleger die Entscheidung über den Kauf einzelner Werte ab. Anleger können im Normalfall jederzeit einsteigen und wieder verkaufen.

Breite Risikostreuung

Die Fondsmanager bestimmen Aktienwerte nach verschiedenen Kriterien. Das können ökologische Gesichtspunkte, Dividendenwerte, Turnaround- Ansätze oder die Aktienauswahl aus volkswirtschaftlicher und betriebswirtschaftlicher Sicht sein. Wenn Fondsmanager nach dem Value- oder Growth-Prinzip auswählen, suchen sie gezielt nach fundamental unterbewerteten Aktienwerten oder Firmen, die ein besonders dynamisches Geschäftswachstum aufweisen. Es sind auch Fonds im Angebot, die sich auf Small-Caps, Mid-Caps oder ausschließlich große Standardwerte konzentrieren. Anlageentscheidungen fällen die Manager aufgrund persönlicher Analysen oder computergestützt. Sie erreichen somit ein gut diversifiziertes Aktiendepot für viele Anleger, das über Indizes, Länder, Branchen und Schwerpunktthemen eine gute Risikoverteilung ergibt. Sollte ein Wert sich einmal nicht so entwickeln wie erwartet, gleichen die anderen Werte aus dem differenzierten Aktienkorb des Fonds dieses wieder aus. Die Einzelwerte werden zu einem Fonds zusammengefasst und getrennt vom Vermögen der Fondsgesellschaft als Sondervermögen verwahrt. Offene Fonds sind deshalb sowohl für weniger risikobewusste als auch spekulativ veranlagte Anleger geeignet.

Zwei Fondsarten

Fonds unterscheiden sich in aktiv gemanagte und passive Fonds, die offenen und die Indexfonds. Offene Investmentfonds kann man über die Fondsgesellschaft zum Tageskurs, über Banken zum Tages- oder Festpreis sowie über die Börsen zu einem laufenden Kurs erwerben. Indexfonds werden fortlaufend und ausschließlich an der Börse gehandelt. Beide Fondsarten unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Zusammensetzung und der damit verbundenen Kosten. Offenen Fonds liegt eine individuelle Aktienauswahl zugrunde, Indexfonds bilden einen Aktienindex vollständig oder über Finanzgeschäfte nach. Das geschieht durch direkten Aktienkauf oder den Tausch von Aktienkursentwicklungen gegen die Wertentwicklung des Index mittels Swaps. Durch den Verzicht auf ein aktives Fondsmanagement sind Indexaktienfonds mit weitaus weniger Kosten verbunden als individuell gemanagte Aktienfonds. Sie haben keinen Ausgabeaufschlag und geringe Verwaltungsgebühren. Indexfonds streben keine höhere Performance als der zugrunde liegende Aktienindex an. Fondsmanager sollten das Ziel, eine höhere Rendite als ihr Vergleichsmaßstab, ihre Benchmark, zu realisieren, nicht aus den Augen verlieren.

Mit Fonds diversifizieren

Depots müssen regelmäßig überwacht werden. Je kurzfristiger der Anlagehorizont, in desto kürzeren Abständen sollte die Kontrolle der Risiken stattfinden. Kleinanleger mit mittlerem Anlagehorizont sollten maximal monatlich, aber mindestens einmal im Jahr ihr Depot auf den Prüfstand stellen. Investmentfonds tragen wesentlich zur Streuung der Anlagerisiken bei. International anlegende Aktienfonds verringern das Risiko in einem Aktiendepot beträchtlich. Es sollte aber vermieden werden, dass im Depot die gleichen Einzelwerte stecken wie die Werte, die im Fonds am höchsten gewichtet sind. Dieses Klumpenrisiko muss vermieden werden. Aktienfonds können die Rendite eines Einzeldepots erhöhen, wenn die Wertentwicklung der größten Fondspositionen wenig mit denen der Einzelwerte im Depot korreliert. Das Depot muss gut strukturiert sein. So können die Einzelwerte große Standardaktien sein, während der schwankungsanfälligere Teil der mittleren und kleinen oder exotischen Aktienwerte durch Fonds und die Expertise ihrer Manager dargestellt wird.

Performancestatistiken auswerten

Aktienfonds sind nur aufgrund der Vergangenheit zu bewerten. Welche Verluste hat der Fonds in den letzten Jahren gebracht? Wie hoch war seine Performance? Welches Risiko, welche Schwankungsbreite haben die Fondsmanager dafür in Kauf genommen? Es reicht aber nicht, nur die letzten 2 oder 3 Jahre in der Wertentwicklung zu betrachten. Anleger sollten Finanzportale nutzen, bei denen die Performance von Aktienfonds mindestens 5, besser 10 Jahre zurück ausgewiesen wird. Auf den Internetseiten der Fondsgesellschaften können ebenfalls längerfristige Performancestatistiken abgefragt werden. Vergangene Erfolge sagen natürlich nichts über die Entwicklung des Fonds in der Zukunft aus, aber sie sind ein Anhaltspunkt für die gute Arbeit der Fondsmanager. Besteht das Fondsmanagement seit Jahren in unveränderter Besetzung und verantwortet der gleichen Erfolgsmanager die Entscheidungen, ist auch weiterhin eine stabile Wertentwicklung zu erwarten. Allein die Wertentwicklung des Fonds darf aber nicht ausschlaggebend sein, Anleger sollten auch die Volatilität des Fonds beachten. Denn wenn gute Renditen nur mit besonders hohen Risiken erkauft wurden, nützt das einem vorsichtigen Aktienanleger wenig.

Aktien kaufen

Aktien kauft man am besten über eine amtliche Börse. Der Aktienhandel über die deutschen Börsen ist reguliert und beaufsichtigt. Wer Einzelwerte kaufen will, sollte sich mit den Regeln des Börsenhandels auskennen. Zum Handeln benötigt der Anleger ein Depot, in dem die Aktienpapiere verwahrt werden. Die richtige Wahl ist bereits beim Depotanbieter zu treffen. Die gravierenden Unterschiede, die Bankangebote kennzeichnen, führen für Anleger zu großen Differenzen bei ihren Kosten.

Nachteile bei Filialbanken

Wer seine Aktien online ordern möchte, tut dies kostengünstiger. Bevor der Aktienhandel beginnen kann, sind jedoch grundlegende Überlegungen angebracht. Die Bank, die das Girokonto des Kunden führt, eröffnet ihm auch gern ein Depot. Ob das sinnvoll ist, muss der Anleger anhand seines Beratungsbedarfes und seiner Handelshäufigkeit entscheiden. Ist die Filialbank erste Wahl, weil ein Berater gute Aktienempfehlungen gibt, muss der Anleger mit 30 bis 500 Euro Depotgebühren im Jahr rechnen. Das hängt von dem Stichtagsbestand ab, der sich am Quartals- oder Jahresende auf seinem Depot befindet. In klassischen Bankfilialen eine gute Aktienberatung zu finden, wird jedoch immer schwieriger. Wegen der Haftung bei Fehlberatungen und dem ungeheuren bürokratischen Aufwand beim Erstellen des Anlageberatungsprotokolls haben kleinere Filialbanken die Beratung zu Einzelaktien ganz eingestellt. In größeren Banken hängt es vom Anlagevolumen ab, ob ein Berater eine Aktienempfehlung gibt oder nicht. Diese Entwicklung geht zu Lasten einer ausgewogenen Altersvorsorge von Kleinanlegern.

Kostengünstiger bei Direktbanken

Aktien online zu kaufen, bietet weitere Vorteile. Der Anleger kann zwischen Direktbanken und reinen Online-Brokern wählen. Ist die depotführende Bank nicht die Hausbank, muss der Kunde bei der zweiten Bank noch ein Verrechnungskonto für die Wertpapiertransaktionen führen, ein Giro- oder ein Tagesgeldkonto. Sowohl Depot als auch Verrechnungskonto sind bei Online-Brokern und fast allen Direktbanken gebührenfrei. Dafür stellen sie keine Beratung in Sachen Aktienanlage zur Verfügung. Der Kunde kann seine Order online, telefonisch oder per Fax aufgeben. Wie oft der Kunde mit Einzelwerten handelt, ist ausschlaggebend für die Höhe seiner Transaktionskosten, online lässt sich viel einsparen.

Vergleich der Transaktionskosten

Der Privatkunde, der häufig handeln will, sollte über Rechner und Tools im Internet vergleichen, welche Bank die niedrigsten Orderkosten für sein Depotvolumen und seine voraussichtliche Orderanzahl hat. Einige Broker bieten Pauschalpreise für jede Order, andere berechnen einen prozentualen Anteil vom Ordervolumen. Das Preis-Leistungs-Verzeichnis der ausgewählten Internetbank sollte man sich genau ansehen. Der Handel an ausländischen Börsen lohnt sich meist nicht, da dafür hohe Transaktionskosten anfallen. Der Service der depotführenden Banken unterscheidet sich kaum. Dividenden und Bezugsrechte werden automatisch gebucht, die Banken übernehmen für Anleger keine Stimmrechtsvertretung in der Hauptversammlung mehr. Eine schnelle und vollständige Information zu Kapitalmaßnahmen sollte selbstverständlich sein. Wer Wert auf eine bevorrechtigte Zuteilung von Neuemissionen legt, sollte größere Banken als Depotanbieter favorisieren, weil diese oft Börsengänge begleiten. Findet sich ein preiswerteres Depot, lohnt sich ein Depotwechsel, weil er grundsätzlich kostenfrei ist.

Depoteröffnung

In der Filialbank übernimmt der Berater die Eröffnung des Depots. Bei Onlinebanken muss der Anleger selbst tätig werden. Er eröffnet sich online das Depot und geht mit den ausgedruckten Eröffnungsanträgen zu einer Filiale der Deutschen Post. Diese prüft anhand des Personalausweises oder Reisepasses die Identität und Unterschrift des Depotinhabers. Danach schickt sie die Unterlagen komplett an die Depotbank des Kunden. Zur Depoteröffnung gehört auch eine Selbsteinschätzung des Verbrauchers, zu welchem Anlegertyp er gehört und welche Risiken beim Aktienhandel er bereit und in der Lage ist, zu tragen. Er muss seine Erfahrungen und Kenntnisse mit Wertpapieren, seine frühere Transaktionshäufigkeit und seine finanzielle Risikotragfähigkeit auf den Eröffnungsunterlagen angeben. Danach richtet sich, welche Wertpapiere aus welcher Risikoklasse er online handeln darf. Die Risikoklasse für Aktien ist allerdings nicht einheitlich. Jede Bank und jeder Online Broker legt selbst fest, in welche Risikoklasse die Wertpapiere eingruppiert werden. Das führt dazu, dass bei einigen Kreditinstituten die Aktien auf verschiedene Risikoklassen nach Standard- und Nebenwerten sowie in- und ausländischen Papieren aufgeteilt sind. Bei manchen Banken sind Aktienpapiere in der höchsten Risikoklasse, bei anderen in einer mittleren Risikokategorie zu finden. Diese willkürlichen Einteilungen bringen für Anleger keinen Mehrwert. Ändern sich die persönlichen Verhältnisse oder die Risikobereitschaft des Anlegers ist der Anbieter des Depots zu informieren. Ein Freistellungsauftrag für die Kapitalerträge ergänzt die Formulare. Ansonsten wird von den Dividenden und Kursgewinnen, sofern die Aktien und Fonds nach 2009 erworben wurden, automatisch die Abgeltungsteuer abgezogen. Wenn die Bestätigung der Direktbank zur Depoteröffnung und die erforderlichen Zugangsdaten vorliegen, kann der Depotinhaber seine erste Order online eingeben.

Wertpapiere ordern

Zu jeder Order braucht der Anleger die ISIN bzw. WKN der Aktie, die er online kaufen möchte. Diese kann man über Internet-Finanzportale abfragen. Seinen Anlagebetrag rechnet er in Stückzahlen der jeweiligen Aktie entsprechend ihres Kurses um. Der Kauf oder Verkauf ohne Limit erfolgt billigst oder bestens. Will man eine Aktie nicht über oder unter einem festgelegten Kurs kaufen oder verkaufen, gibt man ein Limit ein. Es gibt verschiedene Limit-Varianten. Die bekannteste Order mit Limit ist die Stop-Loss-Order beim Verkaufen von Wertpapieren. Damit lassen sich hohe Kursverluste vermeiden oder angewachsene Gewinne absichern. Ein Stop-Loss-Kurs liegt immer ein ganzes Stück unter dem aktuellen Aktienkurs, zum Beispiel 10 Prozent, wenn der Aktionär nur maximal 10 Prozent Verlust verkraften kann oder will. Befindet sich ein Kurs auf oder unter diesem Limit, wird automatisch der Verkauf zum nächsten Börsenkurs ausgelöst. Die Streichung, Änderung und Ausführung von Limiten ist bei Internetbanken größtenteils kostenlos. Die Angaben dazu finden sich im Preis-Leistungs-Verzeichnis. Ein Anleger, der eine Aktie zum langfristigen Vermögensaufbau kaufen will, sollte sich überlegen, ob eine Limit Vorgabe überhaupt sinnvoll ist. Mit oder ohne Limit, die Order wird stets zum nächstmöglichen Kurs ausgeführt. Die Eingabe eines Limits macht also nur dann Sinn, wenn die Preisvorstellungen des Anlegers vom aktuellen Kurs der Aktie weiter weg liegen. Kann ein kurzfristig eingestellter Trader jedoch nicht immer die Aktienkurse überwachen, ist eine Limit Order sehr nützlich.

Wahl des Börsenplatzes

Die Börsenhandelszeiten sind wochentags von 9.00 bis 17.30 Uhr über Xetra in Frankfurt, an Regionalbörsen kann noch bis 20.00 Uhr gehandelt werden, teilweise auch feiertags. Jede Börse hat sich auf den Handel bestimmter Wertpapiere spezialisiert, für große Standardwerte ist der XETRA-Handel meist der vorteilhafteste. Auf die in der Eingabemaske voreingestellte Orderausführung mit Best execution sollten sich Kunden nicht verlassen, denn dies bedeutet keineswegs, dass sie den besten Kurs erhalten, sondern nur, dass die Bank alles getan hat, um den Kundenauftrag bestmöglich auszuführen. Suchen Sie sich Ihren Handelsplatz selbst, favorisieren Sie die Börse, wo die meisten und zeitnahesten Umsätze stattgefunden haben. Dort sind die Kurse meist günstiger für Kleinanleger. Da an der Börse in Bruchteilen von Sekunden hohe Umsätze in einer Aktie abgewickelt werden, kommt es bei den größten Werten zu keinen Liquiditätsproblemen beim Aktienhandel. In Sekundenschnelle wird der Kaufauftrag ausgeführt, bei kleineren Werten kann es auch einmal länger dauern. Fehlende Liquidität bei Aktienwerten wird durch Börsenmakler beseitigt.

Keine Haftung

Bei Fragen zur Ordereingabe in der Maske stehen auch bei Direktbanken Ansprechpartner per Mail oder Telefon zur Verfügung. Komplizierter wird es, wenn technische Probleme die Ausführung einer Order verhindern, verzögern oder zur fehlerhaften Ausführung führen. Gerade für Trader ist das eine wichtige Frage. Deshalb ist zu empfehlen, sich nicht nur Passwörter für den Online Zugang zum Depot geben zu lassen, sondern auch einen PIN-Code für das Telefon. Selten fallen alle Handelssysteme und Zugänge zum Aktienhandel gleichzeitig aus. Eine Haftung für Vermögensschäden durch technische Probleme beim Aktienhandel, insbesondere durch Ausfälle im Handelssystem, übernehmen Banken und Börsen im Regelfall nicht. Sie schließen in ihren AGB`s und Preis-Leistungs-Verzeichnissen jede Haftung aus. Es gibt jedoch dazu anlegerfreundliche Gerichtsurteile, wenn Kunden die Bank verklagen. Gleichwohl muss der Anleger beweisen, dass seine Verluste aufgrund des Technikausfalls zustande gekommen sind.

Börsenstrategien

Einzelaktien auszuwählen und nach Nachrichtenlage oder Analystenempfehlungen zu handeln, macht lediglich für Trader, die täglich handeln oder Kurzzeit-Spekulanten einen Sinn. Der normale Anleger wird mit Aktien nur dann Erfolg haben, wenn er sich eine Strategie zurechtlegt und sich konsequent daran hält. Ansonsten sind Gewinne mehr vom Zufall oder Glück abhängig. Anlagestrategien kann man auch vorab unverbindlich testen, ohne eigenes Geld aufs Spiel zu setzen. Mit Musterdepots, Watchlisten und Social Trading, dem Nachvollziehen erfolgreicher Traderstrategien, ist das möglich. Je nach Anlegertyp und Anlagedauer sind verschiedene Strategien Erfolg versprechend.

Strategien für vorsichtige Anleger

Vorsichtige Anleger sollten Aktieninvestitionen unter langfristigen Gesichtspunkten vornehmen. Privatanleger, die als vorsichtig bezeichnet werden, legen mehr Wert auf Verlustvermeidung als auf Renditemaximierung. Eine Strategie wäre beispielsweise, sich auf defensive Werte zu beschränken, die aus den Branchen Nahrungsmittel, Pharma, Gesundheit oder Versorger kommen. Defensive Aktienwerte entwickeln sich nicht so rasant wie konjunktursensible Aktien, dafür aber weitaus kontinuierlicher. Eine andere Strategie für vorsichtige Anleger ist die Dividendenstrategie. Bei dieser kauft man die 12 besten Dividendenzahler des Vorjahres aus einem Index, beispielsweise dem DAX, und tauscht jährlich nur die Werte aus, die keine Spitzendividenden mehr ausschütten. Da sich die Strategie jedoch auf die Werte mit der besten Dividendenrendite bezieht, müssen vorsichtige Anleger aufpassen, dass sie nicht zu viele Aktienwerte dabei haben, die die Dividende aus der Substanz ausschütten. Vorsichtige Aktionäre können sich aber auch auf die 10 nach der Marktkapitalisierung am höchsten gewichteten Aktienwerte aus einem breiten Standardwerteindex, beispielsweise dem Euro Stoxx 50, konzentrieren. Besonnene Anleger wissen außerdem, dass häufiges Umschichten der Aktien nicht nur Gebühren kostet, sondern auch Rendite und bleiben deshalb ihren Depotwerten lange Zeit treu.

Strategien für risikofreudige Anleger

Anders gehen risikofreudige Anleger an ihre Aktienauswahl heran, sie wollen den Markt schlagen. Sie müssen sich deshalb mehr Gedanken über die Aktualität ihrer Handelsstrategie machen. Risikofreudige Anleger können auf die Verlierer des Vorjahres aus einem bestimmten Index setzen, wenn sie bequem handeln wollen, die Umkehrstrategie. Jedoch führt diese Strategie nicht immer zum Ziel, in Krisenzeiten ist sie nicht zu empfehlen. Für risikobereite Privatanleger besser geeignet sind die Trendfolge- oder eine charttechnische Aktienstrategie. Wenn sich der Aktienmarkt in einer Aufwärtsbewegung befindet, können Trendfolger so lange davon profitieren, bis der Trend aufgrund bestimmter Signale dreht. Diese Börsensignale gilt es anhand volks- und betriebswirtschaftlicher Kennziffern zu erkennen. Mithilfe charttechnischer Indikatoren wie Momentum, Relativer Stärke, MACD oder der Stochastik können Anleger auf die Überwindung von Widerständen oder das Durchbrechen von Unterstützungslinien setzen. Die Charttechnik kann andere Strategien sinnvoll ergänzen, als alleinige Strategie ist sie meist nicht sehr erfolgreich.

Die Top-Flop-Strategie und die Value- und Growth-Strategie waren in der Vergangenheit erfolgreicher. Bei der erstgenannten Strategie kauft man im Januar die 5 Vorjahres-Flops aus dem Index und schichtet im Juli in die 5 Werte um, die in den letzten 6 Monaten am besten gelaufen sind. Die Value- und Growth-Strategie konzentriert sich auf ausgewählte Substanz- und Wachstumswerte. Die 3 Valueaktien sind die mit dem niedrigsten Kurs-Gewinn-Verhältnis und gleichzeitig der höchsten Dividendenrendite, beispielsweise aus dem DAX. Die Growth-Titel werden ins Depot gekauft, indem von den 5 Titeln mit dem größten Umsatzwachstum die 3 mit dem gleichzeitig besten Gewinnwachstum aussucht. Allerdings sollten risikofreudige Anleger bedenken, dass auch diese Aktienstrategien am besten auf langfristiger Basis funktionieren. Spekulanten können die Volatilität des Aktienmarktes ausnutzen, indem sie die schwankungsintensivsten Werte kaufen und mithilfe von Futures auf die Entwicklung von Volatilitätskennzahlen wetten und so die Aktienkursbewegungen verstärken. Es gibt noch viele in bestimmten Konjunkturphasen mehr oder weniger erfolgreiche Börsenstrategien. Anleger befreien die Strategien jedoch nicht davon, aktiv ihr Depot zu überwachen und zu prüfen, wie sich die Überlegungen in der Praxis bewähren. Jeder muss diejenige herausfinden, die ihm am besten liegt und die zu seinen Anlagezielen passt.

Kurzfristige Anlagen

Der Aktienkauf und die kurzfristige Anlage passen nicht zusammen, weil die Aktienkurse stark schwanken. Allein deswegen sind auf kurzfristiger Basis schnell exorbitante Gewinne möglich. Wer sich intensiv mit Aktienstrategien und der Aktienbewertung auseinandersetzt, sich ständig um sein Depot kümmert, kann hohe Renditen erzielen. Viele Trader müssen aber auch mit großen Verlusten leben. Der normale Kleinanleger sollte von kurzfristigen Aktienkäufen absehen, da trotz aller Strategien und Analysen keine zuverlässigen Prognosen von Aktienkursentwicklungen möglich sind.

Langfristige Anlagen

Aktieninvestitionen sind vor allem für die Altersvorsorge gut geeignet. Junge Leute können die unvermeidlichen Kursschwankungen aussitzen. In der Vergangenheit haben Aktienanlagen über viele Jahre betrachtet die größten Renditen erwirtschaftet. Sie eignen sich sowohl für hohe Einmalanlagen als auch kleine Sparraten. Wer mindestens 15 Jahre Zeit hatte, seine Aktienwerte zu halten, hat in knapp der Hälfte aller Fälle sogar mehr als 8 Prozent Rendite eingefahren. Mit Aktien bleibt der Anleger trotz ihrer langfristigen Perspektive immer flexibel. Wenn es persönliche Umstände erfordern, kann man die Werte jederzeit verkaufen oder den Sparplan unterbrechen bzw. einstellen. Aufgrund von politischen Ereignissen, Krisen, Tipps oder Analystenkommentaren sollte man seinen strategischen Plan nicht ohne weiteres ändern. Aktienrenditen werden durch zahlreiche Transaktionen nicht besser. Aktienanlagen sollte man von vornherein für 10 Jahre oder länger einplanen. Für Sparpläne und die Altersvorsorge sind Indexfonds geeignet. Wer einen Todesfallschutz und eine regelmäßige Rentenzahlung wünscht und die hohen Kosten nicht scheut, kann auch fondsgebundene Rentenversicherungen in der Aktienvariante wählen.

Große Risiken, große Chancen

Ohne Regeln zu beachten, kann man an der Börse nicht erfolgreich sein. Als Aktienanleger sollte man sich zuerst mit seinen finanziellen Verhältnissen und seiner Risikobereitschaft auseinandersetzen. Auf dieser Basis legt man die Anlageziele seiner Aktieninvestition fest. Kann ich es mir leisten, kurzfristig auf hohe Gewinne zu spekulieren, oder ist mein Ziel, mit Aktien die Rendite meiner Altersvorsorge zu verbessern? Danach müssen Sie sich entscheiden, ob Sie eigenverantwortlich mit Ihren Investitionen umgehen oder dies Experten überlassen. Wenn Sie die Aktienauswahl Spezialisten überlassen wollen, können Sie offene Investmentfonds und Indexfonds kaufen oder Versicherungen und anderen Vermögensverwaltern ihr Geld anvertrauen.

Chance-Risiko-Verhältnis

Setzen Sie nur das Geld für Aktien ein, das sie mit großer Wahrscheinlichkeit längerfristig oder gar nicht zum Lebensunterhalt benötigen. Da der Aktienkauf immer mit Risiken behaftet ist, sollten Sie niemals hohe Summen in einzelne Aktienwerte investieren, sondern Ihre Aktienanlagen breit streuen. Nur wenige Einzelwerte im Depot zu haben, erhöht das Risiko Ihrer Geldanlage erheblich. Es gilt, das Chance-Risiko-Verhältnis abzuwägen, denn mit Aktien ist eine hohe Gesamtrendite möglich. Wer als Privatanleger aber Verluste weder finanziell noch psychisch verkraften kann, sollte Aktienanlagen meiden.

Fehler beim Aktienhandel

Anlegern steht im Börsenhandel eine große Auswahl an Einzelwerten zur Verfügung. Sie sollten versuchen, übliche Fehler zu vermeiden. Nachhaltige Kursanstiege werden zu oft aufgrund neuer Informationen beendet und an Verliereraktien zu lange festgehalten. Langfristiges Denken heißt, die Kurse einer Aktie über viele Jahre zurückzuverfolgen und kurzfristige Prognosen zu unterlassen. Eine breite Streuung im Depot zu erreichen, bedeutet nicht, 15 verschiedene deutsche Aktien zu kaufen, sondern es ist notwendig, die Risiken international zu streuen. Emotionen sollten Anleger aus dem Aktienhandel heraushalten. Einfach verfügbare Informationen sind nicht mehr wert als kompliziert zu recherchierende Angaben. Verluste müssen durch Limits im Börsenhandel begrenzt werden und Verlustaktien sollte man nicht durch Nachkaufen verbilligen wollen. Einkaufskurse sind kein Dogma, es ist sinnvoll, bereits vor dem Aktienkauf Verlustgrenzen und Gewinnziele festzulegen.

Fazit

Privatanleger sollten Aktien nicht meiden, sondern in einem Kurstief den Mut zum Kaufen aufbringen und den Verkauf in der Hausse nicht vergessen. Der Aktienkauf lohnt sich für einen längeren Anlagehorizont.

Der Handel an der Börse hat nichts mit Roulette oder übersinnlichen Kräften zu tun. Erfolge im Aktienhandel erreicht man mit Akribie, Sachlichkeit, Geduld und Disziplin. Aktien sind liquide Sachwerte. Kapitalanleger, die in Aktienpapiere investieren, werden Mitunternehmer. Sie erwerben entsprechend ihres Aktienanteils ein Miteigentum an der jeweiligen Firma und deren Ausrüstung bzw. Know-how. Aktienkurse unterliegen Schwankungen, ihre Entwicklung ist aber gerade deshalb sehr chancenreich.

Aktien bringen einem Depot erst den Renditekick. Werden sie langfristig gehalten, bringen sie Anlegern die höchsten Renditen. Mit der richtigen Strategie tragen Aktien wesentlich zum Anlageerfolg bei. Anfänger oder Einsteiger an der Börse sollten sich jedoch nicht überschätzen. Die Kursschwankungen von Aktienwerten können enorm sein, es ist auch ein Totalverlust denkbar. Nur wer einigen grundlegenden Anlageregeln folgt, kann an der Börse Geld verdienen.

Florian Gerber

Ich fing bei Null an und hatte mit 26 Jahren ein Nettovermögen von etwas mehr als einer Million Euro. Ich hatte wirklich eine gute Zeit. Das ist aber nur ein Teil der Wahrheit. Ich habe zu hoch gepokert. Meine Frau und ich haben im Laufe von zweieinhalb Jahren alles verloren. Danach habe ich alles gelesen, was ich in die Hände bekommen konnte. Auf MeineGeldanlage.com versuche ich, mein Wissen zu dokumentieren.