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Ausgabeaufschlag: Wichtiger Kostenpunkt bei Fonds

Beim Kauf von Investmentfonds zahlen Investoren einen Ausgabeaufschlag. Dieses Geld kommt der Fondsgesellschaft zur Deckung der Kosten und zum Teil auch der jeweiligen Bank als Vermittlungsprovision zu. Diese Gebühr bemisst sich prozentual an der Einlage. Kauft jemand für 1000 Euro einen Fonds mit einem Aufschlag von 5 %, behält die Gesellschaft 50 Euro ein. Der Anleger erwirbt nur mit 950 Euro tatsächlich Fonds. Die Höhe des Ausgabeaufschlags verdient Beachtung: Er schmälert die Rendite. Der Fondskurs muss im Anschluss erstmal zulegen, damit sich die Bilanz des Käufers wieder auf eine schwarze Null zubewegt und später bestenfalls ins Positive dreht.

Kosten vergleichen, Discountangebote nutzen

Die Höhe des Ausgabeaufschlags legt jede Fondsgesellschaft selbst fest. Die Bandbreite reicht von kostenlos bis zu 5 % und teilweise etwas darüber. Angesichts dieser Vielfältigkeit lohnt es sich, diesen Aspekt bei der Auswahl zu berücksichtigen. Ob ein Investor zu Beginn 5 % oder vielleicht nur 2,5 % aufbringen muss, macht einen erheblichen Unterschied aus. Ein Beispiel soll das verdeutlichen: Jemand kauft für 1000 Euro Aktienfonds, die er nach einem Kursanstieg von 10 % nach einem Jahr wieder verkauft. Bei einem Ausgabeaufschlag von 5 % erwirbt er Anteile im Wert von 950 Euro und kann diese für 1045 Euro verkaufen. Bei einem Aufschlag von 2,5 % erhält er ein Fondsvermögen von 975 Euro und verbucht am Ende eine Summe von 1072,50 Euro.

Nicht nur das Vergleichen zwischen den einzelnen Investmentgesellschaften zahlt sich aus. Derselbe Fonds muss nicht überall gleich viel kosten. Insbesondere Direktbanken bieten verschiedene Investmentfonds oftmals mit einem Discount auf den Ausgabeaufschlag an. Dann zahlen Käufer zum Beispiel nicht 5 %, sondern nur die Hälfte. Hin und wieder ergattern sie Anteilsscheine auch ohne jedweden Aufschlag. Rabatte gewähren Direktbanken auch häufig, wenn Kunden einen Sparplan mit Fonds einrichten.

Teurere und günstigere Gattungen

Es finden sich am Markt viele verschiedene Abweichungen, es lässt sich aber auch Grundsätzliches beobachten. Manche Fondskategorien fallen durch eher höhere, manche durch eher niedrigere Ausgabeaufschläge auf. Bei Geldmarkt- und Rentenfonds liegen sie meist niedrig, bei Immobilienfonds höher. Das hängt stark vom Verwaltungsaufwand der Fondsgesellschaft ab. Die Betreuung von Immobilienprojekten erfordert beispielsweise einen hohen Arbeitsaufwand. Bei Aktienfonds kommt es vor allem auf den Anlagehorizont an. Spezialfonds, die etwa in Entwicklungsländern investieren, verlangen in der Regel 5 % und sogar mehr. Unter Fonds, die sich auf die leichter zu analysierenden Schwergewichte des heimischen Markts beschränken, können Anleger eher mit Schnäppchen rechnen.

Ein großer Unterschied besteht auch zwischen aktiv gemanagten Fonds und Indexfonds. Bei aktiv verwalteten Fonds benennen die Gesellschaften einen Anlagehorizont, zum Beispiel Aktien Deutschland. Welche Aktien die Manager kaufen, liegt allein in ihrer Verantwortung. Sie analysieren dafür täglich die Märkte und einzelne Unternehmen und schichten regelmäßig um. Das kostet Arbeitsstunden, welche Käufer mit einem höheren Ausgabeaufschlag teilweise bezahlen. Anders sieht es bei Indexfonds aus. Diese orientieren sich jeweils an einem vorhandenen Index, zum Beispiel am DAX 30. Die Manager kaufen in diesem Fall die 30 momentan im DAX befindlichen Aktien zu der gleichen Gewichtung, wie sie auch im Index prozentual einfließen. Wechsel in der Index-Zusammensetzung, die regelmäßig vorkommen, vollziehen die Fonds sofort nach. All dies lässt sich mit einem überschaubaren Aufwand realisieren, Manager müssen keinerlei eigene Entscheidungen treffen. Entsprechend niedrig liegt in der Regel der Ausgabeaufschlag.

Nicht allein auf den Ausgabeaufschlag achten

Bei der Wahl von Investmentfonds allein den Aufschlag zu betrachten, wäre allerdings deutlich zu kurz gedacht. Mit den jährlichen anfallenden Verwaltungsgebühren kommt ein weiterer Kostenpunkt hinzu. Dieser bemisst sich ebenfalls prozentual, die Summen entziehen die Gesellschaften dem Fondsvermögen. Dadurch verlieren die Anteile im Maße der Gebühren an Wert. Ein geringerer Ausgabeaufschlag bringt wenig, wenn ein Fonds deutlich höhere, jährliche Kosten verlangt. Vor allem bei langfristigen Investitionen, etwa für die private Altersvorsorge, fallen sie enorm ins Gewicht. Bei einer Anlagedauer von zwanzig oder dreißig Jahren bedeutet es beispielsweise einen erheblichen Unterschied, ob der Fonds jährlich 1 oder 1,5 % einzieht. Bei solchen langen Zeiträumen kommt ein Fonds mit 5 % Ausgabeaufschlag und 1 % Verwaltungsgebühr billiger als ein Produkt mit 2,5 % Aufschlag und 1,5 % jährlichen Kosten.

Einen weiteren Aspekt dürfen Anleger nicht vergessen. Ausgabeaufschläge und Verwaltungsgebühren sollten bei der Entscheidung eine Rolle spielen, es sollte aber niemand die Qualität eines Investmentfonds vernachlässigen. Besticht ein Fonds seit Jahren durch eine überdurchschnittliche Kursentwicklung, können Anleger auch ein bisschen mehr in die Gebühren in Kauf nehmen. Entwickelt sich der Fonds weiterhin so positiv, machen die Kursanstiege und eventuelle Dividendenzahlungen die höheren Kosten mehr als wett.

Florian Gerber

Ich fing bei Null an und hatte mit 26 Jahren ein Nettovermögen von etwas mehr als einer Million Euro. Ich hatte wirklich eine gute Zeit. Das ist aber nur ein Teil der Wahrheit. Ich habe zu hoch gepokert. Meine Frau und ich haben im Laufe von zweieinhalb Jahren alles verloren. Danach habe ich alles gelesen, was ich in die Hände bekommen konnte. Auf MeineGeldanlage.com versuche ich, mein Wissen zu dokumentieren.