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Investmentfonds auswählen und vergleichen

Insbesondere Kleinanleger profitieren von einer Anlage in Fonds, da sie mit relativ kleinen Beträgen eine Beteiligung an einem breit gestreuten Portfolio erreichen. Die Mindesteinstiegssummen liegen für Einmalanlagen meist bei 100 bis 1000 Euro. Erwerben kann man Fondsanteile über Banken und Finanzvertriebe, freie Fondsvermittler und Vermögensverwalter, direkt an der Börse oder bei der Kapitalanlagegesellschaft selbst.

Was ist eigentlich ein Fonds?

Der Begriff Fonds kommt aus dem Französischen und wird im Bereich der Kapitalanlage für eine Ansammlung von Vermögen verwendet. Verschiedene Anleger zahlen ihr Geld bei einer Kapitalsammelstelle, einer Kapitalanlage- bzw. Fondsgesellschaft, die meist Töchter großer Banken und Versicherungen sind, ein. Die Mittel sollen zweckgebunden zur Erwirtschaftung eines Nutzens für alle eingesetzt werden. Sie werden vorwiegend in einer Anlageklasse, unter einem Thema oder in einer Branche angelegt. Die Verwaltung der Mittel erfolgt als Sondervermögen getrennt vom sonstigen Geschäft der Fondsgesellschaft. Das Ziel besteht darin, durch den Kauf von Wertpapieren für die Anleger einen Mehrwert, eine Rendite zu erzielen. Es gibt verschiedene Fondsarten, die man nach Liquidität, Börsenzulassung, Zielgruppe und Art der Investments unterscheiden kann. In Deutschland wurden die ersten Fondsgesellschaften Anfang bis Mitte der 1950-er Jahre gegründet. Investmentfonds, die allen offen stehen, werden auch Publikumsfonds genannt.

Jeder Anleger erhält entsprechend seiner Einzahlung Anteile am gesamten Fondsvermögen. Dafür hat er Anspruch auf eine Beteiligung am Gewinn und eine in der Regel börsentägliche Rücknahme der Anteile zum jeweiligen Verkaufspreis. Der Anteilswert ermittelt sich aus dem gesamten Fondsvermögen dividiert durch die Anzahl der ausgegebenen Anteile, die nach oben hin nicht limitiert sind. Der Wert eines Anteils ist somit vor allem vom Wert des Fondsvermögens abhängig. Investmentfonds werden von Profis verwaltet, die die Entscheidungen über die Investitionen ohne Zutun der einzelnen Anleger treffen. Ihr Ziel besteht darin, den Wert des Sondervermögens zu steigern.

Angebot an Investmentfonds

Heute existiert ein riesiges Angebot an Investmentfonds, in Deutschland sind mehr als 10.000 Fonds zum öffentlichen Vertrieb zugelassen. Das erschwert den Fondsvergleich. Zwischen den besten und den schlechtesten Fondsanlagen einer Kategorie treten oft beträchtliche Renditeunterschiede auf, die sich für den einzelnen Kunden in einem bis zu mehreren Tausend Euro niedrigeren Gewinn auswirken können. Umso wichtiger ist eine sorgfältige und fundierte Fondsauswahl. Im Internet findet man dazu Übersichten, Fondsvergleiche und andere Fondsanalysen.

Vergleichen sollte man die Fonds einer Art hinsichtlich ihrer Wertentwicklung, ihrer Anlagehistorie, ihrer Kosten und ihres Volumens. Investmentfonds mit einer langen, erfolgreichen Historie versprechen mit hoher Wahrscheinlichkeit auch für die Zukunft gute Ergebnisse. Im Allgemeinen haben große Fonds mit einem hohen Anlagevolumen mehr Mühe, vielversprechende Renditen zu erzielen als kleinere Fonds, da sie bei unerwarteten Marktentwicklungen nicht so flexibel reagieren können wie Fonds mit geringen Volumina.

Anleger benötigen, um einen Fonds in ihr Wertpapierdepot zu ordern, dessen ISIN. Die ISIN ist der Nachfolger der Wertpapierkennnummer und hat 12 Stellen, die aus Buchstaben und Zahlen bestehen. So sind Fonds eindeutig zu identifizieren. Kaufen kann jeder Anleger Fonds über seinen Berater bei der Bank, online bei Direktbanken, Discountbrokern und Fondsplattformen oder direkt beim Fondsvermittler sowie unmittelbar an der Börse und bei der Fondsgesellschaft. Diese Wege unterscheiden sich nicht nur hinsichtlich ihrer Gebühren, sondern auch darin, wann der Fondskauf erfolgt. Fortlaufende Preise werden nur an der Börse gestellt. Ansonsten veröffentlicht jede Fondsgesellschaft börsentäglich einmal einen Kauf- und Verkaufspreis, den Ausgabe- und den Rücknahmepreis. Beim Kauf über Vermittler, eine Bank oder Fondsgesellschaft erhält man je nach Zeitpunkt und Inhalt des Fonds den Fondspreis des Folgetages oder des nächstfolgenden Tages. Es besteht die Möglichkeit entweder ganze Anteile oder dem Gegenwert des Anlagebetrages entsprechende Anteile, einschließlich Bruchteile am Fondsvermögen, zu erwerben.

Gesetzliche Regelungen

Fonds unterliegen strengen gesetzlichen Regelungen, die den Schutz der Anlagegelder sicherstellen. Aktuell gilt seit 2004 das Investmentmodernisierungsgesetz. Die Verwaltung der Sondervermögen muss durch eine unabhängige Depot-Bank erfolgen. In Deutschland aufgelegte Investmentfonds unterliegen der Produktaufsicht der BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) und müssen bestimmte Anlagevorschriften beachten. Es gibt gesetzliche Anlagerichtlinien, die verhindern, dass ein Fonds zu großen Einfluss am Kapitalmarkt hat, unkalkulierbare Risiken eingeht oder der Fondsmanager ohne Kontrolle handeln kann. Die wichtigsten Anlagerichtlinien betreffen die begrenzte Aufnahme von Wertpapier-Darlehen, das Verbot von Leerverkäufen und die Höhe des Anteils der nicht an einem offiziellen Markt notierten Papiere. Die Wertpapierposition eines Emittenten darf nicht mehr als 5 Prozent des gesamten Fondsvermögens ausmachen. Sind Bankeinlagen im Fonds enthalten, dürfen diese von einer Bank nicht mehr als 20 Prozent des Gesamtvermögens betragen. Darüber hinaus können noch andere Anlagegrenzen geregelt sein, beispielsweise wie hoch der Anteil einer Anlageklasse maximal sein darf. Um die Liquidität eines Fonds sicherzustellen, darf ein Teil des Fondsvermögens nur in festverzinslichen Anlagen und Geldmarktpapieren investiert werden. Täglich muss ein Wert für den einzelnen Anteil berechnet und publiziert werden. Halbjährlich müssen die Kosten und ein Rechenschaftsbericht über die Entwicklung der im Fondsvermögen enthaltenen Wertpapierpositionen veröffentlicht werden.

Offene und geschlossene Investmentfonds

Wenn umgangssprachlich von klassischen Investmentfonds die Rede ist, sind offene Investmentfonds damit gemeint. Offene Investmentfonds investieren in viele verschiedene Objekte oder Wertpapiere, während geschlossene Fonds nur ein oder sehr wenige Investitionsziele haben. Beispiele für geschlossene Fonds sind Schiffsfonds, Medien-, Windkraft-, Immobilien-, Leasing- oder Private-Equity-Fonds.

Wer in einen offenen Investmentfonds einzahlt, erwirbt Anteile oder Stücke am Gesamtvermögen des Fonds, die er in der Regel jederzeit wieder veräußern kann. Wurde beim geschlossenen Fonds ausreichend Kapital eingeworben, wird der Fonds für weitere Käufe geschlossen, daher sein Name. Die Investition in geschlossene Fonds hat den Charakter einer unternehmerischen Beteiligung. Diese Fonds firmieren meist als GbR, GmbH & Co. KG oder KG. Auf diese Weise wird die Haftung des Anlegers mit seinem eingebrachten Kapital begründet. Der Anleger muss seine Anteile über einen sehr langen Zeitraum, meist bis zur Endfälligkeit, halten. Erst nach Auflösung des Fonds, wenn die Objekte verkauft sind, erhält der Investor die Rückzahlungssumme. Ein Zweitmarkt zur vorzeitigen Rückgabe von Anteilen, die von anderen Anlegern erworben werden, existiert nur in Ausnahmefällen. Das führt oft zu Verlusten beim vorzeitigen Ausstieg aus geschlossenen Fonds. Offene Investmentfonds haben dagegen größtenteils keine feste Laufzeit.

Investmentfonds werden nach der Art der Streuung, ihren Anlagestrategien sowie nach Zielgruppen und Management-Typ unterschieden. Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal jedoch ist die mit ihnen verbundene Risikostruktur. Geschlossene Fonds weisen ungleich höhere Risiken als offene Investmentfonds auf. Durch die geringe Risikostreuung ist bei geschlossenen Investmentfonds das Risiko des Totalverlustes gegeben. Offene Fonds arbeiten in der Regel nicht mit Fremdkapital, während bei geschlossenen Konstruktionen fast immer Kredite als Hebel genutzt werden. Bei geschlossenen Fonds können aufgrund einer ungünstigen Geschäftsentwicklung von den Käufern Nachschüsse verlangt werden. Diese sind für offene Investmentfonds ausgeschlossen. Der Kapitaleinsatz, der bei geschlossenen Fonds mindestens einzubringen ist, liegt normalerweise über 5.000 Euro.

Geschlossene Fonds eignen sich nicht für Kleinanleger, sondern für Großinvestoren, Spezialisten und Spitzenverdiener. Aufgrund ihrer Risiken und ihrer Inflexibilität sollte ihr Anteil im Portfolio auf ein Mindestmaß beschränkt werden. Ausschlaggebend für die erzielbare Rendite sind vor allem ein erfahrenes Fondsmanagement und die Kosten. Die Kostenquote geschlossener Fonds beträgt nicht selten 20 bis 30 Prozent vom eingebrachten Kapital, was von vornherein zu einer signifikanten Schmälerung der Anlegerrendite führt. Steuersparmodelle mithilfe geschlossener Fonds wurden vom Gesetzgeber stark eingeschränkt. Da das Geschäft mit geschlossenen Fonds weitgehend unreguliert ist, diese oftmals sehr hohe Kosten aufweisen und wenigen Kontrollen unterliegen, ist eine Verbesserung des Anlegerschutzes für diese Investments geboten.

Arten von Fonds nach Investment

Fonds können am gesamten Kapitalmarkt investieren. Sie weisen in ihrem Namen auf den Gegenstand ihres Investments hin. Die Fondsmanager investieren beispielsweise am Aktien-, Renten-, Immobilien-, Rohstoff- oder Devisenmarkt. Sie kaufen zum Beispiel nur japanische Aktien oder Schwellenländer-Anleihen. Die Manager nehmen dem Einzelnen die schwierige Suche und Auswahl geeigneter Wertpapiere ab. Sie gehen dabei nach einer abgestimmten Anlagestrategie vor und haben konkrete Vorgaben des Gesetzgebers zu beachten.

Aktienfonds

Sie bilden die größte Gruppe unter den offenen Investmentfonds und werden nach dem Schwerpunkt ihrer Anlage unterschieden. Ein Aktienfonds wird dann als solcher bezeichnet, wenn er mindestens 51 Prozent der eingezahlten Mittel in Aktien hält. Das können Aktien sein, die zu einem bestimmten Index, einem Land, einer Region oder Branche oder einem Wirtschaftsthema gehören. Unterscheiden kann man Aktienfonds auch danach, welche Größe die Unternehmen haben, die für das Fondsportfolio erworben werden. Einige Aktienfonds kaufen nur große Unternehmen (Standardwerte, Blue Chips), die in den Leitindizes enthalten sind. Andere Aktienfonds investieren in Nebenwerte, spezialisiert auf mittelgroße Werte (Mid Caps) oder kleine, gering kapitalisierte Firmen (Small Caps). Sie ermöglichen Privatanlegern außerdem einen Zugang zu wenig bekannten Märkten. Mit Aktienfonds waren in der Vergangenheit die höchsten Renditen zu erwirtschaften. Ihre Preise schwanken dementsprechend aber auch am meisten.

Die Fondsmanager wählen überwiegend Aktien aus, die zum Schwerpunkt der Investitionen passen, einen günstigen Einstiegskurs aufweisen und in Zukunft noch Kurspotential versprechen. Sie verfolgen dabei sowohl eine festgelegte Anlagestrategie als auch einen konkreten Anlagestil. Man unterscheidet die Strategien nach ihrem Investmentansatz. Bei der Top-down-Strategie werden ganze Märkte analysiert, die aussichtsreichsten Branchen und Regionen ausgewählt und danach die vielversprechendsten Einzelwerte erworben. Im Gegensatz dazu ist die Bottom-up-Strategie, die auch Stock-Picking genannt wird, von vornherein auf die betriebswirtschaftlichen Kennziffern und die Einzeltitelwahl ausgerichtet. Der Anlagestil ist entweder ein Growth-, ein Value- oder gemischter Ansatz. Der Growth-Anlagestil zeichnet sich dadurch aus, dass die Unternehmen vorwiegend nach ihren Wachstumsaussichten beurteilt werden. Kriterium ist ein schnelleres und dauerhafteres Wachstum gegenüber Firmen, die in der gleichen Branche tätig sind. Der Value-Ansatz geht davon aus, dass ein Unternehmen Mehrwert für seine Aktionäre auf der Basis nachhaltiger Substanz erwirtschaftet. Diese Unternehmen sollten gegenüber dem Markt möglichst unterbewertet sein und/oder stabile Dividenden ausschütten. Fondsmanager nutzen dafür sowohl die fundamentale Analyse von volkswirtschaftlichen und Unternehmenskennziffern als auch Komponenten der technischen Analyse mithilfe von Charts.

Eine spezielle Art von Aktienfonds sind die so genannten 130/30-Fonds, die wie geschlossene Fonds auf einen Fremdkapitalhebel setzen. Im Gegensatz zu diesen gibt es hier jedoch klare gesetzliche Vorgaben. Mithilfe von Derivaten können die Fondsmanager 30 Prozent des Kapitals auf fallende Kurse (Short-Position) und gleichzeitig durch Kreditaufnahme maximal 130 % des eingezahlten Kapitals auf steigende Märkte (Long-Position) wetten. Mit dieser Strategie soll eine höhere Wertentwicklung erreicht werden.

Aktienfonds sind teilweise sehr schwankungsanfällig, da sich die Kurse einzelner Aktien lange Zeit gleichlaufend oder auf kurze Sicht sprunghaft entwickeln können. Sie sollten deshalb als langfristiges Investment oberhalb von 5 Jahren Anlagedauer betrachtet werden. Da sich Chancen und Risiken gegenseitig bedingen, sind mit Aktienfonds höhere Renditen möglich als beispielsweise mit Rentenfonds. Nachteilig für Gewinne wirken sich Krisen, Marktverwerfungen, Kursrückgänge, hohe Verwaltungskosten sowie häufige Fondsmanagementwechsel aus. Ertragsarten von Aktienfonds sind Dividenden, Aktienkursgewinne und Zinsen aus den Liquiditätsanlagen.

Aktienfonds sind für langfristige und spekulative Anleger geeignet, die ihr Geld nicht unbedingt zu einem bestimmten Zeitpunkt wieder benötigen. Am aussichtsreichsten sind globale Aktienfonds mit großen Standardwerten, da diese weniger schwankungsanfällig sind als spezielle oder regionale Fonds mit Nebenwerten. Themen- oder Branchenfonds sind meist nur in kurzen Boomphasen die Renditebringer. Ein Aktienfondsmanager wird dann als erfolgreich angesehen, wenn er seine Benchmark, seinen Vergleichsmaßstab, in der Wertentwicklung schlägt. Die Benchmark ist der Index, dem der Inhalt und die Investitionen des Fonds hauptsächlich entsprechen. Der Anleger sollte seine Auswahl zuerst anhand seiner persönlichen Risikobereitschaft, seines Anlagehorizontes und der auf längere Sicht Erfolg versprechenden Investments treffen.

Rentenfonds

Rentenfonds sind auch als Anleihefonds bekannt, da sie schwerpunktmäßig in festverzinsliche Wertpapiere investieren. Als Renten werden diese Papiere deshalb bezeichnet, weil sie regelmäßige, feste Erträge abwerfen. Anlageinstrumente sind Staats-, Unternehmens-, Wandelanleihen, Pfandbriefe, Kommunalobligationen oder Inhaberschuldverschreibungen. Sie werden nach den jeweiligen Herausgebern, den Emittenten der Anleihen, unterschieden. Das Fondsmanagement konzentriert sich auf den Erwerb von Anleihen verschiedener Emittenten, Bonitäten, Fälligkeiten und Konditionen, damit eine ausreichende Risikostreuung gewährleistet ist. Rentenfonds können regional begrenzt, in verschiedene Laufzeiten und Bonitätsstufen investieren.

An erster Stelle steht für das Fondsmanagement die Prüfung der Sicherheit der Emittenten, denn das größte Risiko ist, dass Anleihen des Fonds nicht zurückgezahlt werden. Für die Erzielung einer ansprechenden Rendite ist das Zinsänderungsrisiko nicht zu vernachlässigen. Ein Zinsanstieg verursacht Kursverluste bei den Renten, wobei die Kursverluste umso höher sind, je länger die jeweilige Anleihe noch läuft. Fallen die Zinsen, erzielen die Anleihen im Rentenfonds Kursgewinne. Erträge bei Rentenfonds sind hauptsächlich die Zinsen und Kursgewinne der Anleihen. Rentenfonds weisen eine niedrigere Schwankungsanfälligkeit und somit ein geringeres Risikoprofil auf als Aktienfonds. Die beabsichtigte Haltedauer des Fondsbestandes sollte mit der durchschnittlichen Restlaufzeit der Anleihen im Fonds korrespondieren.

Einzelinvestitionen in Anleihen erfordern meist einen hohen Kapitaleinsatz. Traut sich ein Anleger zudem den Kauf einzelner Anleihen nicht zu, empfiehlt sich eine Investition in Rentenfonds. Die Auswahl sollte sich in erster Linie nach Risikogesichtspunkten richten. Die Bonität, das heißt die Rückzahlungsfähigkeit der im Fonds enthaltenen Emittenten, hat dafür herausragende Bedeutung. Die Bonitätsprüfung der einzelnen Anleiheschuldner wird dem Anleger durch die Fondsverwalter abgenommen. Aussagekräftig ist das Rating, das die Anleihe von einer etablierten Ratingagentur erhalten hat. Das Rating der Schuldner ist für den Fondsmanager ein wichtiges Entscheidungskriterium, ob eine Anleihe zum Risikoprofil des Fonds passt oder nicht. Viele Fonds dürfen nur im nichtspekulativen Bereich, in Anleihen mit einem bestimmten Mindest-Rating, investieren. Dieser Investment-Grade ist ein Qualitätsmerkmal für Renten, der Bereich, der noch als sicher gilt. Speziell institutionelle Investoren dürfen meist nur Rentenfonds im Investment-Grade-Bereich kaufen. Anleihen, deren Rating schlechter liegt, können für Hochzins-Fonds (High-Yield-Fonds) erworben werden. Diese Fonds sind in der Lage, einen wesentlich höheren Zinsertrag zu erwirtschaften, was gleichzeitig auf das erhöhte Ausfallrisiko der in ihnen enthaltenen fest verzinsten Papiere hinweist.

Fondsvergleiche im Rentenbereich sollten sich nicht auf verschiedene Laufzeiten und Regionen beschränken. Wichtig beim Vergleichen ist, mit welcher Volatilität das Fondsergebnis erreicht wurde, wie hoch also die Schwankungsbreite des Fondskurses war. Je höher die Volatilität, desto risikoreicher ist der Fonds. Zu berücksichtigen ist ebenfalls die Entwicklung des allgemeinen Zinsniveaus. Denn gute Resultate in Rentenfonds werden durch sinkende Zinsen erreicht. Steigen die Zinsen auf volkswirtschaftlicher Ebene sehr schnell oder steil an, sind auch bei Anleihefonds Verluste möglich. Somit hilft eine reine Vergangenheitsbetrachtung beim Fondsvergleich nicht weiter, man muss eine klare Meinung zur weiteren Zinsentwicklung haben.

Geldmarktfonds

Eine Sonderform von Rentenfonds sind Geldmarktfonds. Sie kaufen Anleihen, Schuldtitel und Termingelder, deren Laufzeit unter einem Jahr liegt. Sie dürfen ausschließlich in kurzfristige Rentenpapiere und am Geldmarkt investieren und können wie alle Fonds börsentäglich verkauft werden. Aufgrund ihrer Liquidität und der Konditionen der vom Fondsmanagement ausgewählten Papiere sind Geldmarktfonds als kurzfristige Park-Position und Alternative zu einem unverzinsten Girokonto vorgesehen.

Das Ziel einer Anlage in Geldmarktfonds besteht in der Kombination von ständiger Verfügbarkeit und dem Wunsch, eine über Tagesgeldniveau liegende Verzinsung zu erzielen. Ihr Risiko liegt über dem Risiko von Bankeinlagen, insbesondere das Emittenten- und Zinsänderungsrisiko ist vorhanden. Das bedeutet, dass kurzfristig geringe Schwankungen bei den Fondspreisen auftreten können. Verluste sind auch bei Geldmarktfonds nicht gänzlich ausgeschlossen. Zu beachten sind außerdem die Kosten bei Geldmarktfonds in Form von Verwaltungs- und Depotbankgebühren. Vereinzelt wird auch ein geringer Ausgabeaufschlag erhoben. Diese Kosten haben einen großen Einfluss auf die von den Geldmarktfonds erzielbaren Resultate. Man sollte deshalb nicht nur unterschiedliche Geldmarktfonds vergleichen, sondern ihre Rendite ins Verhältnis zu Tagesgeldkonditionen setzen. Für langfristige Anlagen sind Geldmarktfonds kaum geeignet, da ihre Rendite längerfristigen Rentenfonds unterlegen ist.

Währungsfonds

Als Währungsfonds bezeichnet man Fonds, die in einer fremden Währung geführt werden. Das können Fonds aller Art sein, damit gemeint sind gewöhnlich Rentenfonds, die in Fremdwährungspapieren anlegen. Indem Fondsmanager mit Devisenpapieren handeln, wollen sie von den Kursschwankungen der eigenen zur fremden Währung profitieren. Das Ziel besteht darin, für den Kunden neben Zinsen und Kursgewinnen einen zusätzlichen Währungsgewinn zu erzielen. Als Instrumente werden dafür Devisentermingeschäfte, Investitionen in Fremdwährungsanleihen, ausländische Obligationen und Geldmarktpapiere sowie Devisenkonten verwendet.

Die im Fonds schon enthaltenen Risiken sind bei Währungsfonds um die Devisenkursrisiken erhöht. Mit fremden Währungen zu spekulieren, ist für Privatanleger sehr risikoreich. Es empfiehlt sich deshalb, die Expertise von Fachleuten zu nutzen und in einen Währungsfonds zu investieren. Am häufigsten für Währungsfonds genutzt werden die weltweit anerkannten Hartwährungen US-Dollar, Yen, Schweizer Franken und Britisches Pfund sowie zusätzlich osteuropäische Währungen. Es werden auch Fonds angeboten, die das Währungskursrisiko absichern, was den Fondsanleger allerdings Rendite kostet.

Rohstofffonds

Rohstofffonds sind der Oberbegriff für alle Investmentfonds, die direkt oder indirekt in Rohstoffe investieren. Das Anlagespektrum reicht von Gold und Platin über Öl bis zu Baumwolle und Kaffee. Eine grobe Unterteilung unterscheidet Rohstoffe in Industrie- und Agrarrohstoffe, Energie- und Bergbauprodukte sowie Edelmetalle. Entsprechend werden die Rohstofffonds schwerpunktmäßig ausgerichtet. Eine Unterteilung kann darüber hinaus in erneuerbare oder nicht mehr reproduzierbare Rohstoffe getroffen werden. Zu den endlichen Rohstoffen gehören Gold, Silber, Rohöl und Erdgas, während Holz oder Getreide zu den nachwachsenden Rohstoffen zählen. Fondsmanager können direkt auf die Entwicklung der Rohstoffpreise setzen oder auf die Kurse von Rohstoffe fördernden oder – verarbeitenden Unternehmen.

Für Rohstofffonds werden komplexe Finanzinstrumente wie Derivate genutzt oder es erfolgt der Kauf von Aktiengesellschaften, die im Rohstoffsektor in Erschließung, Aufbereitung und Verarbeitung tätig sind. Da Direktinvestitionen in Rohstoffe für Privatanleger sehr kompliziert und teuer sind, sollten diese Rohstofffonds bevorzugen. Anleger profitieren dabei von steigenden Rohstoffpreisen, Rationalisierungsinvestitionen und Spekulationen in Termingeschäften. Rohstofffonds sind sehr volatil, da deren Kursentwicklung sehr stark von der Konjunktur abhängig ist. Bei einem Wirtschaftseinbruch können spekulative Gelder rasch abgezogen werden und schnell heftige Kurseinbrüche verursachen. Keine Fondsart ist so stark von Angebot und Nachfrage auf dem Weltmarkt abhängig wie Rohstofffonds. Fondsanleger profitieren davon, dass die Nachfrage nach Rohstoffen aus den Schwellenländern ständig steigt, so dass auch die Rohstoffpreise in der Tendenz stetig weiter steigen. Das bedeutet für den Investor, der durch einen Rohstofffonds seine Risiken im Rohstoffbereich weit streut, Aussichten auf höhere Gewinne. Voraussetzung sind allerdings fundierte Fondsvergleiche, eine große Schwankungstoleranz und ein langfristiger Zeithorizont.

Immobilienfonds & Reits-Fonds

Immobilienfonds sind Investmentfonds, die sich mit dem Erwerb und der Vermietung von wohnwirtschaftlich und gewerblich genutzten Immobilien beschäftigen. So können Kleinanleger am Immobilienmarkt partizipieren, die sich eine eigene Immobilie niemals leisten könnten. Für Kapitalanleger ergeben sich zusätzliche Möglichkeiten, um ihr Portfolio zu diversifizieren. Wer in verschiedene Immobilien investieren möchte, hat wegen der hohen Finanzierungssummen oft keine Möglichkeit dazu. Offene Immobilienfonds bieten dem Kleinanleger die Chance, sich an einem regional differenzierten und verschiedenartig genutzten Immobiliendepot zu beteiligen. Sie müssen in mindestens 10 verschiedene Objekte investieren und können bis zu 49 Prozent Liquidität halten. Ein Objekt darf aber 15 Prozent des Fondsvermögens zum Zeitpunkt seines Erwerbs nicht übersteigen. Ertragssteigerungen werden bei Immobilienfonds über Miet- und Pachterträge, Veräußerungserlöse, Zinsen und Wertsteigerungen der Immobilien erreicht. In den ausgewiesenen Immobilienwertsteigerungen kann jedoch ein Gefahrenpotential für Abwertungen des Immobilienbestandes liegen. Offene Immobilienfonds weisen meist eine relativ schwankungsarme Anteilspreisentwicklung auf. Als vorteilhaft kann der relativ hohe Anteil steuerfreier Erträge von offenen Immobilienfonds gewertet werden. Der Kauf von Anteilen dieser Fonds ist als langfristiges Investment zu betrachten, nicht zuletzt wegen der hohen Einstiegskosten. Rabatte auf Ausgabeaufschläge gibt es bei diesen Fonds kaum oder gar nicht.

Offene Immobilienfonds sind stark in die Kritik geraten, da sie ihr Versprechen der ständigen Verfügbarkeit der Anteile nicht einhalten konnten. Die Rücknahme von Anteilen der Fondsinvestoren wurde für bis zu zwei Jahre ausgesetzt. Im Ergebnis dieser Krisenentwicklung befinden sich einige dieser eigentlich offenen Fonds in Abwicklung. Sowohl für Alt- als auch Neuanleger sind für diese Anlagen Mindesthalte- und Kündigungsfristen eingeführt worden. Der Fremdkapitalhebel für offene Immobilienfonds wurde vom Gesetzgeber auf 30 Prozent beschränkt. Das Angebot offener Immobilienfonds ist aufgrund dieser Situation derzeit auf 19 Fonds beschränkt. Geschlossene Immobilienfonds sind für Kleinanleger jedoch keine Alternative, da sie ein wesentlich höheres Risiko aufweisen.

Reits-Fonds sind Fonds, die in Immobilienaktiengesellschaften investieren. Sie sind direkt börsennotiert. Reits erwerben sowohl Gewerbe- als auch Wohnimmobilien. Sie sind verpflichtet, 90 Prozent ihres Gewinnes an die Aktionäre auszuschütten. Da sie an der Börse gehandelt werden, unterliegen Reits stärkeren Kursschwankungen. Über die breit gestreute Investition in Reits erreicht man ein verringertes Schwankungsrisiko gegenüber Einzelaktienanlagen. Diese Investmentfonds entwickeln sich jedoch nicht so stetig wie offene Immobilienfonds im Allgemeinen, sondern sind eher mit Aktienfonds zu vergleichen.

Mischfonds/Multi-Asset-Fonds

Wie es der Name bereits ausdrückt, investieren Mischfonds in verschiedene Anlageklassen. Sie sind deshalb vom Risikoprofil her am ausgewogensten. Verbreitet sind Mischfonds mit einem Anteil Aktien und einem Anteil Renten. In unsicheren Wirtschaftsphasen wird durch das Fondsmanagement der Aktienanteil reduziert und in Hochzinsphasen der Rentenanteil erhöht. Es können aber auch Geldmarktinstrumente, Immobilienfonds oder Rohstoffanlagen gekauft werden. Die Kunst, höhere Erträge zu erzielen, besteht für die Manager darin, die richtige Anlagestrategie, also den richtigen Mix der verschiedenen Anlagegattungen zu finden. Mischfonds erfreuen sich zunehmender Beliebtheit, da sie in problematischen Wirtschaftssituationen flexibel reagieren können und so Verluste für ihre Anleger minimieren.

Dachfonds

Eng mit den Multi-Asset-Fonds verknüpft sind Dachfonds, die sich ebenfalls nicht nur auf eine Anlageklasse stützen. In diesen Fonds ist die größte Risikostreuung verwirklicht. Denn hier erwerben die Fondsmanager nicht nur verschiedene Anlageklassen, sie kaufen ausschließlich Anteile an anderen Investmentfonds und bündeln diese unter einem Dach. Es dürfen keine Einzelinvestments getätigt werden, sondern es werden ausgesuchte Investmentfonds gekauft. Die Manager überprüfen laufend ihre Entscheidungen und handeln aktiv mit Fondsanteilen. Das Auftreten von Klumpenrisiken durch die in den einzelnen Fonds enthaltenen Papiere sollte unbedingt vermieden werden. Die vorgenommenen Umschichtungen sind auf Ebene des Dachfonds frei von der Abgeltungsteuer.

Dachfonds beschränken sich meist auf eine Anlagegattung wie Aktien oder Renten, aber auch Mischfonds, offene Immobilien- und Geldmarktfonds sind vertreten. Sie eignen sich für einen mittel- bis langfristigen Anlagehorizont und begrenzen sowohl Chancen als auch Risiken. Nachteilig wirkt sich aus, dass die Transparenz der Anlagen leidet, weil viele verschiedene Fonds in einem Dachfonds vereint sind. Außerdem werden auf Ebene des Dachfonds noch einmal Verwaltungs- und andere Gebühren erhoben. Das führt dazu, dass Dachfonds zu den teuersten Fondsinvestments zählen, was sich negativ in der Wertentwicklung der Fonds niederschlägt. Ein Kostenvergleich von Dachfonds zahlt sich aus, denn bei der Zielfondsauswahl gezahlte Provisionen fließen nicht bei allen Dachfonds wieder in diese zurück.

Vermögensverwaltende Fonds

Vermögensverwaltende Fonds werden von Banken, Fondsgesellschaften und unabhängigen Vermögensverwaltern für wohlhabende Kunden aufgelegt. Sie tragen den Charakter von Misch- oder Dachfonds, sollen aber mindestens in zwei bis drei verschiedene Anlageklassen investieren. Außerdem müssen die Anlagestrategie und der Ablauf des Investmentprozesses genau festgelegt und auf Verlustbegrenzung ausgerichtet sein. Dafür sind klare Verantwortlichkeiten und ein wirkungsvolles Risikomanagement notwendig. Sie orientieren sich an keiner Benchmark und können im Extremfall ihre Aktien- oder Anleihequote auf null herunterfahren. Im Normalfall werden in konjunkturell günstigen Phasen Aktien übergewichtet und bei sinkenden Kursen die Aktienquote reduziert.

Mit vermögensverwaltenden Fonds erspart sich der Anleger die Aufteilung auf verschiedene Fondsprodukte. Eine langfristig stabile Rendite ist das Ziel eines vermögensverwaltenden Fonds, wobei die Verlustbegrenzung gegenüber der Gewinnmaximierung den Vorrang erhält. Anleger sollten bei diesen Fonds nicht nur auf Ergebnisse und Ratings achten. Hier kommt den Personen des Fondsmanagements große Bedeutung zu. Entscheidend ist, wie konsequent sich der Manager an die Vorgaben des Investmentprozesses hält.

Ein nicht unwesentlicher Faktor sind die Kosten eines vermögensverwaltenden Fonds. Neben einer festen oder prozentualen Verwaltungsgebühr wird eine Gewinnbeteiligung erhoben, die im Allgemeinen zwischen 10 und 20 Prozent liegt. Es muss klar geregelt sein, worauf sich die Gewinnbeteiligung bezieht und dass Rückvergütungen und Bestandsprovisionen dem Fondsvermögen gutgeschrieben werden. Nachteilig wirkt sich aus, dass Vergleiche zwischen einzelnen vermögensverwaltenden Fonds kaum möglich sind, da es bei diesen Fonds keine direkten Anlagevorgaben und sehr individuelle Anlagephilosophien gibt. Einzelne Vermögensverwalter gehen zudem nicht transparent mit ihren Anlageergebnissen um. Im Internet findet man jedoch vereinzelt Ranglisten und erste Vergleichsmöglichkeiten.

Lebensversicherungsfonds

Diese Fonds werden ausschließlich als geschlossene Fonds emittiert und sind sehr risikoreich. Sie setzen sich aus „gebrauchten“, das heißt vor ihrem Laufzeitende zurückgegebenen, Lebensversicherungen zusammen. Die Fondsgesellschaft zahlt die Beiträge weiter und erhält am Ende den Rückkaufswert der jeweiligen Lebensversicherung. Die Risiken liegen in nicht erwirtschafteten Überschüssen, falschen Prognosen und bei ausländischen Fonds in Währungskursverlusten. Es handelt sich bei diesen um Wetten auf die tatsächliche Lebensdauer von Versicherungsnehmern. Abgesehen davon, dass Lebenserwartungen kaum seriös zu prognostizieren sind, ist auch der ethische Aspekt solcher Fonds zweifelhaft.

Zertifikatefonds

Zertifikatefonds setzen sich aus verschiedenen Zertifikaten unterschiedlichen Typs mit verschiedenen Laufzeiten und Risiken zusammen. Aufgabe des Fondsmanagements ist es, eine über der ausgewiesenen Benchmark liegende Rendite zu erwirtschaften. Im Vergleich zu einzelnen Zertifikaten haben Zertifikatefonds zwei unschlagbare Vorteile. Das Emittentenrisiko ist quasi gleich null, da Investmentfonds generell als Sondervermögen gehalten werden und eine breite Streuung der Zertifikate gegeben ist. Da die Laufzeit der Zertifikate begrenzt ist, entfällt durch die Fondsinvestition das ständige Umschichten und Neukaufen für den einzelnen Anleger. Hohe, weil doppelte Gebühren auf Zertifikate- und Fondsebene schmälern das Anlageergebnis der Zertifikatefonds. Die meisten Zertifikatefonds konnten diesen Nachteil für ihre Rendite nicht ausgleichen. Für seitwärts laufende Märkte ohne große Schwankungen sind Zertifikatefonds besonders geeignet.

Hedgefonds

Ursprünglich war die Zielstellung von Hedgefonds, ein gut aufgestelltes Depot abzusichern. Daher auch ihre Bezeichnung, die aus dem Englischen kommt und Absichern bedeutet. Davon hat man sich jedoch im Laufe der Zeit immer mehr entfernt. Hedgefonds sind heute spekulativer Natur und wenig transparent. Das Fondsmanagement unterliegt keinen Anlagerichtlinien und diese Fonds sind bisher kaum reguliert. Ziel ist es, eine gegenüber herkömmlichen Anlageklassen außerordentliche Rendite zu erreichen. Hedgefonds folgen meist einem definierten Anlagestil oder einer Hedge-Strategie und nutzen das gesamte Spektrum der Finanzprodukte von Termingeschäften bis zu Optionen und Futures aus. Ferner sind Leerverkäufe von Wertpapieren, auch solcher, die der Hedgefonds gar nicht besitzt, an der Tagesordnung. Immer kommt dabei auch ein wesentlicher Fremdkapitalanteil in Form von Krediten zum Einsatz, der die Ergebnisse des Fonds hebeln soll. Das erhöht das Risiko der Hedgefonds noch einmal. Geht diese Spekulation auf Kredit schief, droht dem Fonds die Abwicklung. Macht ein Hedgefonds über einen bestimmten Zeitraum Verluste, wird er ebenfalls meistens geschlossen. Hedgefonds sind deshalb für unerfahrene und Privatanleger nicht geeignet.

Spezialfonds

Spezialfonds im eigentlichen Sinne sind eigens für große institutionelle Investoren aufgelegte Fonds, die nicht vom breiten Publikum erworben werden können. In einer anderen Betrachtungsweise werden Fonds als Spezialfonds geführt, die sich einzelnen Anlagethemen, Trends oder aktuellen ökonomischen Anforderungen widmen bzw. einen anderen Management-Typ verkörpern. Hoch im Kurs stehen beispielsweise Nachhaltigkeitsfonds, die sich auf das Thema Umwelt und Geldanlage konzentrieren.

Ökofonds

Die Fonds erwerben vorwiegend Papiere von gleichzeitig ökologisch wie ökonomisch gut wirtschaftenden Unternehmen. Es handelt sich dabei im Wesentlichen um Aktienfonds, aber auch Misch- oder Dachfonds werden als Ökofonds geführt. Ein großer Teil konzentriert sich beispielsweise auf das Thema Erneuerbare Energien. Es wird sowohl in große Konzerne als auch kleine innovative Firmen investiert, um deren erhöhte Risiken durch eine gute Streuung zu begrenzen. Allerdings sollte man bei der Auswahl der Fonds darauf achten, dass nicht nur ein beliebiges Modethema im Fonds verpackt wird. Die Wertpapiere, die für Ökofonds erworben werden, unterliegen strengen Anlagekriterien. Alles, was beispielsweise mit Kinderarbeit oder Rüstung in Verbindung gebracht werden kann, wird von dieser Anlage ausgeschlossen. Obwohl die Ökofonds noch eine junge Historie aufweisen, haben sie schon den Beweis erbracht, dass sich Ökologie sowie Nachhaltigkeit und Rendite nicht ausschließen müssen. Diese Fonds sind jedoch schwer miteinander vergleichbar, da jede Fondsgesellschaft den Begriff Nachhaltigkeit anders definiert und ihre Wertpapiere nach eigenen Kriterien auswählt.

Ethikfonds

Ethikfonds berücksichtigen nicht nur umwelttechnische Aspekte, sondern legen bei ihren Investitionen auch Wert darauf, dass die Unternehmen bei ihren Geschäften soziale und ethische Kriterien beachten. Voraussetzung dafür ist beispielsweise, dass die Menschenrechte geachtet, moralische Standards eingehalten und die Bedürfnisse künftiger Generationen in die Wirtschaftstätigkeit einbezogen werden. Für eine Investition in diese Fonds reicht jedoch das Argument eines guten Gewissens nicht aus. Es müssen ebenso umfassende Vergleiche zwischen den Ethikfonds angestellt werden. Anleger sollten damit rechnen, dass diese Fonds auch wieder einmal aus dem Fokus der Öffentlichkeit geraten könnten.

Indexfonds

Indexfonds bezeichnet man auch als ETFs. ETFs werden ebenfalls als Sondervermögen geführt. Sie werden direkt an der Börse gehandelt. Sie unterscheiden sich im Management grundlegend von den bisher beschriebenen offenen Investmentfonds. ETFs werden nicht aktiv durch einen oder mehrere Fondsmanager verwaltet, sondern sie bilden passiv einen bestimmten Index ab. Das können ein Aktienindex, ein Rentenindex, Rohstoffindizes, Branchen- und Währungskörbe oder ein Immobilienindex sein. Für den Anleger entfällt die aufwendige Einzeltitelsuche durch Indexfonds. Mit ETFs sind auch Sparpläne möglich, es gibt keine Mindestanlage und Laufzeit.

Es gibt zwei verschiedene Arten von ETFs: physische und synthetische Indexfonds. In den physischen ETFs befinden sich entweder alle oder die wichtigsten Wertpapiere, die im jeweiligen Index enthalten sind. Ein Index wird somit 1:1 nachgebildet. Die synthetischen Indexfonds nutzen Derivate und Tauschgeschäfte, so genannte Swaps, um die Wertentwicklung eines Index oder Indexkorbes möglichst genau zu erreichen. So kann zum Beispiel die Entwicklung des deutschen Standardwerteindex, des Dax, mithilfe japanischer, französischer und indonesischer Aktien abgebildet werden.

Durch Short-ETFs profitiert der Anleger von fallenden Kursen. Diese entwickeln sich genau entgegengesetzt zu ihrem abgebildeten Index. Der Preisanstieg eines Short-ETFs egalisiert im Idealfall die sinkenden Kurse im Basisinvestment. Der Anleger setzt damit entweder auf einen Rückgang der Aktienkurse oder sichert sein Depot gegen befürchtete Kursverluste ab.

Die Vorteile von Indexfonds liegen darin, dass sie einfach zu verstehen und sehr kostengünstig sind. Der Ausgabeaufschlag fällt weg und durch den Verzicht auf ein aktives Management ist die Verwaltungsvergütung wesentlich niedriger als bei den anderen Investmentfonds. Das Risiko, dass der Fondsmanager unrentable Werte kauft, ist ausgeschlossen. Indexfonds sind jedoch nicht risikolos. Bei den physischen ETFs besteht das Risiko darin, dass die vom Fonds verliehenen Wertpapiere nicht zurückgegeben werden. Risikoreicher sind die synthetischen ETFs. Wenn die Tauschgeschäfte zwischen den Banken nicht funktionieren, weil sich einer der Swap-Partner verspekuliert hat, dann kann der Preis des ETF fallen, obwohl der Index, der in seinem Namen enthalten ist, steigt. Im schlimmsten Fall kann der Ausfall eines Swap-Partners zu einem ernsthaften Emittentenrisiko führen.

Längst sind Überblick und Transparenz des Marktes für Indexfonds verloren gegangen. Inzwischen können auch die exotischsten Indizes abgebildet werden. Ein Vergleich sollte deshalb vor dem Kauf eines Indexfonds nicht fehlen. Ein zu bedenkender Nachteil besteht darin, dass man mit ETFs in jeder Börsenphase am Markt investiert ist.

ETFs können für einen Sparplan sehr sinnvoll sein. Über einen längeren Zeitraum führen die höheren Kosten bei klassischen Investmentfonds zu einem bedeutsamen Minderertrag, der bei diesen Fonds nicht eintritt, sofern keine zusätzlichen Gebühren erhoben werden. Beim Sparplan Vergleich sollte man gerade bei kleineren Raten auf diese Kosten achten. ETF-Sparpläne werden jedoch nur von wenigen Onlinebanken und Onlinebrokern angeboten.

Fondsauswahl und Fondsvergleich

Sowohl unter Renditegesichtspunkten als auch zur Minimierung der Fondskosten sind Fondsvergleiche und eine sorgfältige Auswahl des Investmentfonds unerlässlich. Bei der Fondsauswahl helfen Vergangenheitsbetrachtungen, Diagramme und Portale im Internet. Dem Fondsanleger stehen dafür auch folgende Dokumente zur Verfügung: der Verkaufsprospekt, Fondsporträts, Rechenschaftsberichte und die jeweiligen Produkt- bzw. Vermögensanlagen-Informationsblätter. Daraus gehen detaillierte Informationen zu den Fondsbesonderheiten hervor. Auch offizielle Ratings über Investmentfonds kann man im Internet finden. Jeder Onlinebroker stellt darüber hinaus Informationen über verschiedene Fondsinhalte und Kennziffern zur Verfügung. Eine gute Fondsperformance in der Vergangenheit ist dennoch keine Garantie, dass sich der Fonds auch in Zukunft gut entwickelt. Damit ein Vergleich aussagekräftig wird, sollte die Fondshistorie wenigstens 5 Jahre betragen. Ein Fondsvergleich sollte immer unabhängig sein. Im Internet gibt es zahlreiche Vergleichsportale, ein Fondsanbieter oder -vermittler ist dafür nur bedingt geeignet.

Es reicht nicht aus, bei Fondsvergleichen nur eine Größe wie zum Beispiel die Wertentwicklung zu betrachten. Die Zusammensetzung des Fonds, die Schwankungsbreite seiner Ergebnisse und die Risikoklasse, in die der Fonds vom Anbieter oder von Ratingagenturen eingruppiert wird, sind ebenso entscheidend. Gute Investmentfonds bleiben meist die Fonds, die über viele Jahre gesehen einen kontinuierlichen Wertzuwachs erzielten.

Rendite & Risiko

Für Investmentfonds gilt wie für alle Geldanlagen der Grundsatz: Je höher die Rendite, desto größer ist das Risiko. Je mehr sichere Anlagen im Fonds enthalten sind, desto geringer sind die Ertragsaussichten. Fonds sind zwar ständig liquide, jedoch meist für längerfristige Anlagezeiträume konzipiert. Weitere Kriterien für eine Rendite- und Risikobetrachtung sind die Schwankungsbreite des Fondspreises, die Abweichung seiner Performance zu einem risikolosen Zins (Sharpe Ratio) oder zu der des zugrunde liegenden Index (Tracking Error). Gern wird von den Fondsgesellschaften auch der Vergleich mit der so genannten Benchmark genutzt. In der Praxis schlagen allerdings die wenigsten Fondsmanager regelmäßig ihren Vergleichsindex. Es nützt Fondsanlegern wenig, wenn der Vergleichsindex 30 Prozent verliert, der Fonds aber „nur“ 20 Prozent. In diesem Fall hat der Fondsmanager jedoch seine Benchmark geschlagen. Deshalb sind Fonds aufgelegt worden, die nach dem Absolute-Return-Ansatz verfahren. Absolute-Return-Fonds haben das Ziel, mit unterschiedlicher Anlagepolitik zu jeder Zeit oder zumindest in einem bestimmten Zeitraum einen positiven Ertrag zu erwirtschaften. Diese Methode wird vor allem von Hedgefonds angewendet.

Die wichtigsten Kennzahlen, um Fonds aussagekräftig vergleichen zu können, sind ihre Wertentwicklung in den Vorjahren, ihr maximaler Verlust in einem bestimmten Zeitraum, ihre Volatilität und die Sharpe Ratio. Die Volatilität ist das Maß für das Risiko einer Vermögensanlage. Mathematisch handelt es sich dabei um die Standardabweichung von der durchschnittlichen Kursentwicklung des Fonds. Je größer diese Abweichung in einem betrachteten Zeitraum, desto höher die Volatilität des Fonds und damit sein Risiko. Der maximale Verlust innerhalb einer Periode gibt einen Anhaltspunkt dafür, mit welchen Verlusten in Extremsituationen und bei sich plötzlich ändernden wirtschaftlichen Bedingungen gerechnet werden muss. Die Sharpe Ratio ist das Maß für die vom Fonds erzielte Überschussrendite im Vergleich zu einem risikolosen Zins und zum eingegangenen Risiko. Je höher diese Kennzahl, desto besser. Liegt die Sharpe Ratio über 1, wurde eine dem Risiko entsprechende Überschussrendite erwirtschaftet. Beträgt sie zwischen 0 und 1, wurde zwar eine Überschussrendite erzielt, diese hätte jedoch aufgrund der eingegangenen Risiken höher ausfallen müssen. Ist die Sharpe Ratio gar negativ, wurde der Fondsmanager im ausgewiesenen Zeitraum seiner Aufgabe nicht gerecht. Er erzielte nicht einmal den risikolosen Geldmarktzins. Betrachtet man alle diese Kennziffern im Zusammenhang und über einen längeren Zeitraum, erhält man eine gute Einschätzung über die Qualität des Fonds.

Thesaurierender oder ausschüttender Fonds?

Diese Frage zu beantworten, ist im Hinblick auf die steuerliche Situation des Anlegers wichtig. Thesaurierung bedeutet, dass die Erträge des Fonds wie Zinsen und Dividenden im Fonds verbleiben, somit den Fondspreis erhöhen und diese erst, wenn der Fondsinvestor seine Anteile verkauft, auf sein Konto überwiesen werden. Durch die Thesaurierung wird der Wert des Sondervermögens erhöht. Ein ausschüttender Fonds dagegen zahlt nach jeder Abrechnungsperiode seinen Anteilseignern die Erträge aus. Der Fondsanleger erhält die Erträge im Gegenwert seiner Fondsanteile auf sein Verrechnungskonto ausgeschüttet. In gleicher Größenordnung verringert sich der Fondspreis nach dem Ausschüttungstag. Die meisten Fondsgesellschaften bieten für die Ertragsausschüttung eine automatische kostenfreie Wiederanlage an. Alle ab 2009 gekauften Fondsanteile unterliegen automatisch der Abgeltungsteuer auf Zinsen, Dividenden und Kursgewinne.

Für die Entwicklung der Rendite oder die Qualität des Investmentfonds ist es unerheblich, ob es sich um einen thesaurierenden oder ausschüttenden Fonds handelt. Bei der steuerlichen Behandlung der Fondserträge ist es ebenso unwichtig, ob der Fonds seine Erträge thesauriert oder ausschüttet. Steuerlich gelten alle Erträge dem Anleger als jährlich zugeflossen und unterliegen der Abgeltungsteuer. Das betrifft jedoch nur Fonds, die nach deutschem Recht herausgegeben wurden. Diese erkennt man am Kürzel DE in der ISIN. Ausländische thesaurierte Erträge sind dem Fiskus jährlich anzugeben. Für Fonds, die im Ausland aufgelegt wurden, sind bei thesaurierenden Fonds die Erträge für die Haltedauer der Anteile erst bei ihrem Verkauf insgesamt zu versteuern. Damit kann dann der Sparer-Pauschbetrag überschritten sein, so dass der Abzug der 25-prozentigen Abgeltungsteuer plus Soli und eventueller Kirchensteuer erfolgt. Fondsinvestoren sollten deshalb berücksichtigen, welcher persönliche Steuersatz für sie zu diesem Zeitpunkt zur Anwendung kommt. Da in diesen Erträgen auch bereits versteuerte Ertragsbestandteile enthalten sein können, empfiehlt sich die Geltendmachung der ausländischen thesaurierten Erträge auf der Einkommenssteuererklärung oder die Konsultation eines Steuerberaters.

Ausfallrisiko und Garantiefonds

Investmentfonds sind eine sehr sichere Anlage, denn das Ausfallrisiko liegt faktisch bei null. Es liegt deshalb so niedrig, weil die im Fonds enthaltenen Papiere zwar einzeln ein hohes Ausfallrisiko haben können, sich durch die Streuung daraus aber insgesamt kein Komplettausfallrisiko ergibt. Fonds werden als Sondervermögen aufgelegt und geführt, das heißt, das Fondsvermögen wird immer getrennt vom Vermögen der verwaltenden Gesellschaft gehalten. Von einer Insolvenz der Fondsgesellschaft ist der Kunde also nicht betroffen. Der Anleger kann bei einer Pleite der Kapitalanlagegesellschaft weiterhin seine Anteile verkaufen oder auf ein anderes Depot bei einem Kreditinstitut seiner Wahl übertragen.

Unabhängig davon ist die Garantie der Fondsgesellschaft, wie sie durch Garantiefonds ausgesprochen wird. Diese Fonds haben kein Ausfallrisiko wie Anleihen oder Zertifikate. Ein Garantiefonds gewährleistet den Erhalt des Anlagekapitals innerhalb einer bestimmten Zeit. Die Fondsgesellschaft gibt das Versprechen ab, dass der Fondskäufer am Ende der Laufzeit des Fonds nicht weniger ausgezahlt bekommt als das, was er angelegt hat. Etwaige Ausgabeaufschläge sind von dieser Garantie ausgenommen. Die Garantie kann sich auch auf während der Laufzeit des Fonds erreichte Höchststände oder einen prozentualen Anteil am investierten Kapital beziehen. Sie gilt allerdings nur für das vertraglich vereinbarte Laufzeitende des Garantiefonds. Eine solche Garantie kostet den Anleger jedoch Rendite, da diese extra und teuer von der Fondsgesellschaft mittels Derivaten abgesichert werden muss. Wenn sich beispielsweise die Aktienkurse weit unten befinden, ist der Kauf von Garantiefonds überhaupt nicht notwendig.

Ausgabeaufschlag und No-Load-Fonds

Ausgabeaufschläge sind die einmaligen Kosten des Fonds. Sie reichen von 0,5 Prozent bei Geldmarktfonds bis zu 6 Prozent für Aktienfonds. Sie werden am Anfang beim Kauf des Investmentfonds erhoben. Jeder Fonds hat zwei Preise, die börsentäglich veröffentlicht werden, den Ausgabe- und den Rücknahmepreis. Ein Anleger kauft zum Ausgabe- und verkauft zum Rücknahmepreis. Der Unterschied zwischen beiden Preisen liegt im Ausgabeaufschlag, der im Ausgabepreis enthalten ist. Dieser geht zum größten Teil als Verkaufsprovision an den Vertrieb, die Bank oder den Vermittler des Fonds.

Günstiger ist der Kauf von Fonds über Direktbanken, Fondsplattformen oder Börsen. Onlinebanken oder -broker bieten keine oder wenig Beratung zu Fondsanlagen an, aber eine breite Palette von Fonds mit reduziertem Ausgabeaufschlag. Üblich sind 25 bis 100 Prozent Rabatt beim Erwerb der Fonds. Beim Direktkauf von Anteilen über die Börse entfällt der Ausgabeaufschlag von vornherein ganz.

Seit den 1990-er Jahren gibt es in Deutschland No-Load-Fonds, die ohne Ausgabeaufschlag auskommen. Dafür weisen sie höhere laufende Kosten auf. Die Vertriebskosten werden anteilig auf die Laufzeit verteilt und dem Fondsvermögen entnommen. Das führt mit zunehmender Haltedauer zu höheren Kosten. Diese Fonds eignen sich deswegen lediglich für kurze Anlagezeiträume und werden auch Tradingfonds genannt.

Verwaltungsgebühren

Fondsverwaltungsgebühren fallen für das Management und die Verwaltung des Investmentfonds an, zum Beispiel für die Betreuung der Fondsanlagen, die Berichterstattung des Fonds und für seine Auflegung und Kontrolle. Sie liegen in der Regel zwischen 0,3 und 3 Prozent und sind bei Aktienfonds am höchsten. Die Verwaltungsgebühren müssen extra ausgewiesen und dem Fondsvermögen entnommen werden. Sie schmälern monatlich die Wertentwicklung des Fonds und spiegeln sich nicht direkt im Fondspreis wider. Über einen längeren Zeitraum kommen erhebliche Beträge zusammen. Ein Fondsvergleich sollte deshalb die Verwaltungsgebühren nicht außen vor lassen. Sie zählen zu den laufenden Kosten, sind aber neben dem Ausgabeaufschlag bei weitem nicht die einzigen Kosten, die die Rendite des Fondsanlegers belasten.

Um Investmentfonds besser vergleichen zu können, wurde eine einheitliche Kennziffer für alle Fonds geschaffen, die Gesamtkostenquote TER. In der Gesamtkostenquote eines Fonds fehlen aber der Ausgabeaufschlag, erfolgsabhängige Gebühren und die Transaktionskosten für den Handel mit Wertpapieren. Diese können durchaus eine beachtliche Höhe erreichen, wenn vom Fondsmanagement häufig umgeschichtet wird. Beim Vergleichen lohnt sich ein Blick auf die maximal mögliche Gebührenhöhe, da jede Fondsgesellschaft ihre Gebühren ohne weiteres auf diesen Maximalwert anheben kann. Im Extremfall sind sogar Rücknahmeabschläge möglich.

Fondssparplan/Fondssparen

In Fonds können nicht nur ein- oder mehrmalig größere Beträge angelegt werden. Ebenso ist es möglich, im regelmäßigen Rhythmus – monatlich, vierteljährlich, halbjährlich, jährlich – Ratenzahlungen auf Fonds vorzunehmen. Die Mindestsparrate beträgt 25 oder 50 Euro. Sparen ist auch für kleine Beträge sinnvoll, um die Möglichkeit zu nutzen, sich über einen langen Zeitraum ein Vermögen anzusparen. Das Fondssparen eignet sich für langfristige Ziele wie die Altersvorsorge oder mittelfristig für das Ansparen gewünschter Anschaffungen. Es kann jederzeit geändert werden. Raten können gekürzt, erhöht, ausgesetzt oder gelöscht werden. Der Fondskäufer ist somit immer flexibel. Es kommt dabei auf die ständige Überwachung des Fonds und möglichst geringe Kosten an, da diese bei jeder Sparrate anfallen. Fondsvergleiche zahlen sich also aus.

Beim Fondssparen profitiert der Sparer vom Cost-average-Effekt. Er bekommt bei hohen Kursen weniger Anteile und bei niedrigen Kursen mehr Anteile seines Investmentfonds. So realisiert er in den verschiedenen Börsenphasen einen günstigen Durchschnittskurs. Diese Wirkung lässt allerdings mit steigender Laufzeit nach, da sich die angesparten Anteile in der Entwicklung wie eine Einmalanlage verhalten.

Die Entscheidung, in welchem Fonds Vermögen angespart werden soll, muss der Anleger selbst treffen. Hier helfen genauso Vergleiche und Fondsanalysen weiter. Für Fondssparpläne geeignet sind global aufgestellte Aktienfonds oder Mischfonds, jedoch kaum Branchen- und Themenfonds. Eine noch bessere Streuung erreicht man durch eine Splittung des Sparbeitrages auf mehrere Fonds, wenn es die Ratenhöhe zulässt. Das könnten zum Beispiel ein europäischer, ein asiatischer und ein amerikanischer Standardwertefonds sein. Noch wichtiger als diese Wahl ist allerdings die Entscheidung über die Beendigung des Sparplanes und den Ausstieg aus dem Fonds. Da das Rentenalter oder der Termin der Anschaffung nicht immer mit einer guten Börsenphase zusammenfallen, empfiehlt sich ein schrittweiser Ausstieg oder die allmähliche Umschichtung des Sparguthabens von Aktienfonds in Rentenfonds. Fondssparpläne können auch für Vermögenswirksame Leistungen oder in Kombination mit Lebens- und Rentenversicherungen zur Anwendung kommen.

Fazit: Risiko reduzieren durch Diversifikation

Investmentfonds sind eine sehr beliebte Anlageform der Kapitalanlage. Sie erleichtern Kleinanlegern aufgrund geringer Mindestkaufsummen den Einstieg und tragen den Sicherheitsgedanken, die Risikoreduzierung, bereits im Konzept in sich. Sie sind sowohl zur Einmalanlage als auch zum langfristigen Vermögensaufbau geeignet. Die Verteilung der Fondsgelder garantiert eine gute Risikostreuung.

Unkritisch sollte jedoch kein potentieller Anleger an seine Fondsinvestition herangehen. Vergleiche lohnen sich immer, das betrifft sowohl die vergangene Wertentwicklung als auch die im Fonds enthaltenen Kosten. Die Leistungen der Fondsmanager sind zu unterschiedlich. Für die Beurteilung des Chance-Risiko-Verhältnisses eines Investmentfonds benötigen die meisten Anleger Hilfe. Performancelisten, so genannte Rankings, über Ein- oder Drei-Jahresentwicklungen wie sie beispielsweise in Tageszeitungen oder Fachpublikationen veröffentlicht werden, reichen dazu nicht aus. Prognosen für die zukünftige Performance lassen sich daraus ohnehin nicht ableiten. Die Bewertungen von Ratingagenturen beziehen in ihren umfangreichen Analysen die Anlagestile, die Kontinuität der Ergebnisse und die Qualität und Beständigkeit des Fondsmanagements mit ein. Die Bewertung dieser professionellen Anbieter sollte jedoch nur ein Baustein im Fondsvergleich sein. Keinesfalls sollte das Alter des Fonds beim Fondsvergleich vergessen werden, um das Ausnutzen kurzfristiger Modetrends und Zufallsergebnisse in der Fondsperformance auszuschließen. Wer als Fondsanleger erfolgreich sein will, sollte darüber hinaus einige Regeln beachten:

1. Bevor Sie in Fonds investieren, werden Sie sich über Ihre Ziele und Anlagewünsche klar. Bilanzieren Sie Ihren Vermögensstand und überprüfen Sie kritisch Ihre Erfahrungen und Kenntnisse im Wertpapiergeschäft.

2. Zur Vorbereitung gehört, dass Sie Fonds anhand von Statistiken, Grafiken, Analysen und Empfehlungen vergleichen. Nutzen Sie dazu unabhängige Vergleichsportale im Internet, vergleichen Sie nur Fonds einer Kategorie untereinander. Entscheiden Sie sich zunächst für eine Fondsart, bevor Sie einen einzelnen Fonds auswählen. Die Ziele Ihrer Anlage sollten zur gewählten Fondsart passen.

3. Informieren Sie sich nicht nur über Chancen, sondern vor allem über die Risiken des Fonds. Welche Wertentwicklung ist zu erwarten? Wie war seine Performance in den letzten Jahren, mit welcher Volatilität wurde diese erreicht? Wie hoch waren die eingetretenen Verluste durchschnittlich? Welches war der höchste aufgetretene Verlust im Berichtszeitraum?

4. Reduzieren Sie Ihr Anlagerisiko durch Diversifikation. Investieren Sie breit in verschiedene Fonds, Märkte und Regionen durch den Kauf unterschiedlich ausgerichteter Investmentfonds.

5. Haben Sie Geduld und vermeiden Sie häufige Umschichtungen wegen aktueller politischer oder wirtschaftlicher Ereignisse. Wenn die Gründe für das Investment und Ihre persönlichen Lebensumstände noch unverändert sind, gibt es keinen Grund zur Änderung Ihrer Anlagestrategie.

6. Minimieren Sie die Fondskosten durch vorheriges Vergleichen. Vergleichen ist das A und O bei der Fondsanlage. Durch einen Fondsvergleich lässt sich bares Geld sparen. Nutzen Sie bei Ihrem Vergleich mehrere professionelle Anbieter seriöser Vergleichsportale.

7. Obwohl Fonds in der Handhabung sehr flexibel und sicher sind, ist eine ständige Überwachung der Anlageergebnisse notwendig. Verfolgen Sie wenigstens quartalsweise die Fondspreisentwicklung, insbesondere bei Fonds mit risikoreichen Investments. Fonds mit einer dauerhaft schlechten Wertentwicklung sollten Sie jedoch nicht ewig treu bleiben.

Fazit: Die Struktur einer Kapitalanlage entscheidet über ihren Anlageerfolg, egal wie hoch oder niedrig das Vermögen des Investors ist. Es kommt dabei auf möglichst wenig miteinander korrelierende Anlagen an. Da für Privatanleger der Vergleich und die Auswahl einzelner Wertpapiere meist zu aufwendig und kompliziert sind, ermöglichen Investmentfonds jedem Anleger eine breit gestreute, vor Insolvenz des Anbieters geschützte Geldanlage. Mit Fonds kann man schon mit kleinen Beträgen in alle Anlageklassen investieren. Das professionelle Fondsmanagement übernimmt die Investitionen und die Gewichtung der einzelnen Anlageklassen. Durch diese Diversifikation ist das Risiko einer Fondsanlage gegenüber einer Direktinvestition wesentlich verringert, ohne dass der Fondsanleger auf eine angemessene Rendite verzichten muss. Fonds gehören zu einem ausgewogenen Portfolio.

Florian Gerber

Ich fing bei Null an und hatte mit 26 Jahren ein Nettovermögen von etwas mehr als einer Million Euro. Ich hatte wirklich eine gute Zeit. Das ist aber nur ein Teil der Wahrheit. Ich habe zu hoch gepokert. Meine Frau und ich haben im Laufe von zweieinhalb Jahren alles verloren. Danach habe ich alles gelesen, was ich in die Hände bekommen konnte. Auf MeineGeldanlage.com versuche ich, mein Wissen zu dokumentieren.