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Geldanlage

Sparbrief – der bessere Sparstrumpf

Neben dem klassischen Sparbuch, dem Tagesgeldkonto oder einer Festgeldanlage zählen Sparbriefe zu den häufig gewählten Produkten, wenn es darum geht, Geld eine Zeit lang sicher anzulegen. Sie werden seit Mitte der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts von Volksbanken und Sparkassen, aber auch von Privat- und Direktbanken angeboten. Im Unterschied zu einem Sparvertrag, bei dem man regelmäßig bestimmte Beträge auf ein Sparkonto einzahlt, und dadurch Vermögen aufbaut, wird hier einmalig ein bestimmter Betrag angelegt. Laufzeit und Verzinsung des Briefes werden zu Beginn festgeschrieben. Beim Kauf fallen keine zusätzlichen Gebühren an und es steht am Anfang schon fest, wie viel Geld man am Ende erhält.

Normal, aufgezinst oder abgezinst

Jedes Wertpapier wird zu einem festen Nennwert verkauft. Dabei bieten die Kreditinstitute verschiedene Gestaltungsvarianten zur Verzinsung an: den normalen Sparbrief, den aufgezinsten und den abgezinsten. Normal bedeutet, dass der Kunde einen bestimmten Betrag anlegt und die Zinsen jährlich auf ein Referenzkonto ausgezahlt werden. Am Ende der Laufzeit bekommt er das eingesetzte Kapital zum Nennwert wieder zurück. In der aufgezinsten Variante werden die Zinsen zur Sparsumme selbst zugeschlagen. Am Ende erhält man den Nennwert zuzüglich der Zinsen und Zinseszinsen. Die abgezinste Form funktioniert genau umgekehrt. Die vorausberechneten Zinsen und Zinseszinsen werden beim Kauf vom Nennwert abgezogen. Man bezahlt am Anfang nur den sogenannten Barwert, und erhält am Ende das Kapital zum Nennwert des Briefes.

Die durch Sparbriefe erzielten Zinsen unterliegen der Einkommenssteuer, sofern sie den Freibetrag für Kapitalerträge (801 Euro für Alleinstehende, 1.602 Euro für Verheiratete) überschreiten. Bei der Variante mit jährlicher Zinsausschüttung, müssen diese auch jährlich versteuert werden. Sofern der Sparerpauschbetrag durch andere Kapitalerträge noch nicht voll ausgeschöpft ist, dürfte das steuerlich günstiger sein, da der Freibetrag jedes Jahr aufs neue angerechnet wird. Bei der auf- oder abgezinsten Variante wird der gesamte Zinsertrag im Jahr der Auszahlung besteuert. Die Sparerpauschale kann also nur einmal berücksichtigt werden. Wenn der Freibetrag bereits voll ausgeschöpft ist, kann eine Versteuerung bei der Endausschüttung, also zum spätest möglichen Zeitpunkt, sinnvoll sein. Für Personen mit hohem persönlichem Steuersatz kann es zudem günstiger sein, vom Veranlagungswahlrecht Gebrauch zu machen. Dadurch können sie ihre Zinserträge pauschal mit der Abgeltungssteuer von 25 % zzgl. Solidaritätszuschlag versteuern lassen.

Rendite – abhängig von Laufzeit und Anlagebetrag

Sparbriefe werden mit Laufzeiten zwischen einem und zehn Jahren angeboten. Je länger die Laufzeit, desto höher ist auch die Verzinsung. Für die vereinbarte Laufzeit hat man auf das hier angelegte Geld allerdings keinen Zugriff, eine vorzeitige Kündigung ist praktisch unmöglich. Sie sollten darin also nur Summen anlegen, bei denen Sie sicher sind, sie in der vereinbarten Laufzeit nicht zu benötigen. Im Notfall können Sparbriefe aber zu 100 Prozent beliehen werden, d. h. um einen Kredit zu bekommen, kann die Geldanlage als Sicherheit hinterlegt werden.

Die Rendite von Sparbriefen hängt einerseits von der Laufzeit ab, andererseits aber auch von der Höhe der angelegten Geldsumme. Viele Sparkassen und Volksbanken bieten Produkte mit einem Mindestanlagebetrag von 500 EUR an. Diese werden allerdings meist nicht allzu attraktiv verzinst. Für Angebote, die eine höhere Rendite garantieren, werden oft Mindestbeträge von 2.500 EUR oder 5.000 EUR erwartet. Bei Angeboten, die in Online-Vergleichen aufgrund der attraktiven Verzinsung ganz oben stehen, finden sich auch schon mal Mindestanlagen von 10.000 Euro. Die Rendite ist vergleichbar mit der von Termingeld. Da die Konditionen dieser beiden Anlageformen auch sonst relativ ähnlich sind, werden sie in Internetportalen meist auch nebeneinander gelistet.

Geldanlage auf hohem Sicherheitsniveau

Sparbriefe werden in der Regel als Namensschuldverschreibungen verkauft. Das bedeutet, dass nur der im Dokument aufgeführte Besitzer berechtigt ist, das damit verbundene Recht geltend zu machen. In Folge dessen können sie nicht an der Börse gehandelt werden. Sie unterliegen in der Regel, genauso wie Sparbücher, Girokonten und Festgeldanlagen, der gesetzlichen Einlagensicherung. Seit 2011 schreibt diese in allen EU-Ländern vor, dass Einlagen mindestens bis zu einer Höhe von 100.000 Euro vollständig abgesichert sein müssen. Bei vielen Instituten liegt der Sicherungswert noch deutlich höher.

Allerdings bieten Banken auch immer wieder besonders attraktiv verzinste Sparbriefe mit Nachrangigkeitsabrede an. Das bedeutet, dass der Kunde im Falle einer Bankenpleite auf die Einlagensicherung verzichtet. Außerdem werden seine Ansprüche nachrangig behandelt, er steht auf der Gläubigerliste ganz unten und sieht im Insolvenzfall möglicherweise gar nichts mehr von seinem Kapital. Solche Vertragsdetails stehen oft im Kleingedruckten oder in Zusatzdokumenten und sind für Kunden häufig nicht direkt sichtbar. Wie groß das Verlustrisiko tatsächlich ist, hängt natürlich vom Einzelfall ab. Bei Banken, die sich zu einem Haftungsverbund zusammen geschlossen haben, wie das bei den Sparkassen der Fall ist, braucht man sich keine Sorgen zu machen. Eine tatsächliche Risikoeinschätzung ist für den Normalverbraucher aber kaum möglich. Darum sind solche Angebote mit Vorsicht zu genießen.

Wann ist der Sparbrief eine sinnvolle Geldanlage?

Sparbriefe sind meist eine sehr sichere, aber auch unflexible Form der Geldanlage. Die Rendite liegt je nach Laufzeit meist knapp über oder unter der Inflationsrate. Sie ist besser als die von Tagesgeldkonten oder Sparbüchern, und kann für einen überschaubaren Zeitraum, den Werterhalt des Kapitals einigermaßen sichern. In dieser Zeit kann man allerdings nicht darüber verfügen. Wenn Sie einen bestimmten Betrag übrig haben, den Sie absehbar nicht brauchen, Sie aber genau wissen, dass in einigen Jahren die Sanierung eines Daches oder Ähnliches ansteht, dann macht ein Sparbrief ebenfalls Sinn. Eine feste Summe steht zum geplanten Zeitpunkt zur Verfügung, unbeeinträchtigt von Kursschwankungen, die bei eventuell höher verzinsten Wertpapieren immer eine Rolle spielen können. Eine Rolle können Sparbriefe auch innerhalb eines Kapitaldepots spielen, wo es darum geht, durch die Anlage in unterschiedliche Produkte, eine möglichst große Risikostreuung zu erreichen.

Für eine Spanne von mehr als sechs oder sieben Jahren ist diese Anlage kaum zu empfehlen. Innerhalb eines solchen Zeitraumes kann sich das allgemeine Zinsniveau so stark verändern, dass die beim Kauf attraktive Rendite später ein Verlustgeschäft bedeuten könnte. Für Zeiträume von weniger als zwei Jahren ist der Zinsgewinn wiederum so gering, dass Sie zum Sparen auch fast genauso gut ein Tagesgeldkonto nutzen können. Ihr Geld steht dann wenigsten jederzeit zur Verfügung.

Eine besondere Rolle spielen Sparbriefe im Bereich ökologischer Geldanlagen. Zur Finanzierung einzelner nachhaltiger Projekte werden seit ein paar Jahren von Sparkassen und Banken sogenannte Klima- oder Ökosparbriefe aufgelegt. Die finanziellen Konditionen sind ähnlich wie bei anderen Sparbriefen auch, nur dass der Anleger weiß, was mit seinem Geld passiert. Das Kontingent ist meist begrenzt auf das zur Projektfinanzierung notwendige Kapital und oft relativ schnell vergriffen.

Florian Gerber

Ich fing bei Null an und hatte mit 26 Jahren ein Nettovermögen von etwas mehr als einer Million Euro. Ich hatte wirklich eine gute Zeit. Das ist aber nur ein Teil der Wahrheit. Ich habe zu hoch gepokert. Meine Frau und ich haben im Laufe von zweieinhalb Jahren alles verloren. Danach habe ich alles gelesen, was ich in die Hände bekommen konnte. Auf MeineGeldanlage.com versuche ich, mein Wissen zu dokumentieren.