Mit Aktienanalyse erfolgreich investieren
Als Aktienanalyse bezeichnet man die systematische Zusammenstellung, Aufbereitung und Auswertung von Informationen über die Situation von Unternehmen, Finanzprodukten und Märkten mit dem Ziel, Aussagen über die künftige Entwicklung der Kurse einer Aktiengesellschaft zu treffen und damit eine Grundlage für neue Investitionsentscheidungen zu haben. Grundsätzlich kann jeder Investor, der sein Geld optimal anlegen möchte, selbst Aktienanalyse betreiben. In der Regel greifen jedoch private Anleger auf Empfehlungen von Fachzeitschriften, Börsenbriefen und Onlinediensten zurück, die ihrerseits die Analyse von Aktien betreiben und über entsprechendes Fachpersonal verfügen. Dabei ist zwischen Analysten mit entsprechendem universitären Hintergrund und Fachjournalisten zu unterscheiden. Institutionelle Anleger und Fondsgesellschaften nutzen das Wissen eigener Analysten und bilden eigene Analyseteams, die Kurse weltweit analysieren und entsprechende Empfehlungen an ihre Auftraggeber oder Leser richten.
Gegenstand einer Aktienanalyse können die Aktien eines einzelnen Unternehmens sein, aber auch Papiere eines größeren Marktsegments. Dazu gehören branchenspezifische Auswertungen, die sich auf ausgewählte Aktien eines bestimmten Marktsegments beziehen. Außerdem gibt es Aktienanalysen, die sich an geografischen Kriterien orientieren. Dabei handelt es sich Sammelanalysen, die sich auf die Aktien bestimmter, Länder, Ländergruppen und ganzer Kontinente erstrecken. So gibt es spezielle Analysen für Aktien aus Europa, dem EURO-Raum, den USA, Japan oder China. Ziel solcher Analysen ist es, unterbewertete Aktien zu finden, die die Chance zu kurz- oder mittelfristigem Kurswachtum, möglichst über den Bezugsindex (Benchmark) hinaus, bieten.
Aktien erfolgreich analysieren
Bei der Analyse von Aktien unterscheidet man die Fundamentalanalyse, bei der die betriebswirtschaftlichen Daten eines Unternehmens und seines ökonomischen Umfelds ausgewertet werden, die Chartanalyse, die aus dem Kursverlauf der Vergangenheit Aussagen über die künftige Kursentwicklung ableiten will, und die Sentimentanalyse, die versucht, eine allgemeine Marktstimmung zu ergründen und dabei Aussagen über die Investitionsneignung von Anlegern zu treffen. Das Ergebnis einer solchen Analyse sind Anlageempfehlungen, die in Signalen wie Kaufen, Halten und Verkaufen (buy, hold, sell) ausgedrückt werden. Manchmal werden noch zusätzlich verstärkte Kauf- oder Verkaufssignale (strong buy oder strong sell) formuliert. Häufig wird die Kursentwicklung bezogen auf den allgemeinen Markt oder einen bestimmten Index formuliert. Dann werden Formulierungen wie outperformer, market performer und underperformer verwendet, je nachdem, ob die Kursentwicklung besser, benchmarkkonform oder schlechter als der allgemeine Markt erwartet wird. Außerdem gibt es nicht selten Ergebnisse von Aktienanalysen, die einer Aussage in Relation zum vorhandenen Portfolio treffen. Solche Analysen enden mit Aussagen, in denen Empfehlungen zum Übergewichten oder Untergewichten eines bestimmten Titels ausgesprochen werden.
Grundlage jeder Aktienanalyse ist die Fundamentalanalyse, die sich an den betriebswirtschaftlichen Daten und dem ökonomischen Umfeld einer Aktiengesellschaft ausrichtet. Dabei soll es möglich sein, anhand von bestimmten Unternehmensdaten Aussagen über die künftige Entwicklung eines Aktienkurses zu treffen. Hier steht das Auffinden von Aktien im Vordergrund, die im Marktkontext als unterbewertet gelten. Grundlage einer Fundamentalanalyse sind die Quartals- und Jahresberichte eines Unternehmens. Solche Bilanzzahlen sind jedoch nur dann aussagefähig, wenn Sie für das gesamte Marktsegment nach einheitlichen Regeln aufgestellt werden. Internationale Vergleiche werden hierdurch erschwert. Als Vergleichskriterien werden meist das Kurs-Gewinn-Verhältnis (Price-Earnings-Ratio), das Kurs-Buchwert-Verhältnis, das Kurs-Umsatz-Verhältnis und das Kurs-Cashflow-Verhältnis herangezogen. Ergebnis solcher Berechnungen sind jeweils Quotienten, die eine bestimmte Aussage über die Lage eines Unternehmens im Verhältnis zum Markt zulassen.
Die Chartanalyse oder technische Analyse geht von dem Ansatz aus, dass sich aus den Kursverläufen der Vergangenheit Aussagen über die künftige Kursentwicklung treffen lassen. Dabei wird die historische Kursentwicklung grafisch in Form von Charts dargestellt, bei denen der Kurs in Relation zur Zeit gesetzt wird. Dabei werden Charts für unterschiedliche Zeiträume (Tagescharts, Wochencharts. Monatscharts. Jahrescharts und Charts für mehrere Jahre) erstellt. Als Darstellungsarten werden Balkencharts, Liniencharts und Candlestickcharts genutzt. Nach Erstellung eines Charts werden bestimmte grafische Muster gesucht, die eine Aussage über die Fortsetzung oder die Umkehr eines Trends und damit die Formulierung von Verhaltensempfehlungen ermöglichen sollen.