Freiwillige Rentenbeiträge zahlen?
Immer öfter warnen Experten und sogar die Rentenversicherung selbst davor, dass nur eine Kombination aus privater Vorsorge und gesetzlicher Rentenversicherung im Alter den Lebensstandard nicht absinken lässt. Private Versicherungen aber schrecken viele Menschen mit hohen Beiträgen ab, manche scheuen auch davor, einen zusätzlichen Vertrag abschließen zu müssen. Die gesetzliche Rentenversicherung hat daher die freiwillige Rentenversicherung eingeführt, für jeden, der nicht in die gesetzlichen Rentenkassen einzahlt. Doch wer kann sich überhaupt freiwillig versichern und wie wirkt sich das auf die Rente aus?
Freiwillige Rentenversicherung – für wen lohnt es sich?
Wer nicht in der gesetzlichen Pflichtversicherung versichert ist, der hat ab dem 16. Lebensjahr die Möglichkeit, sich freiwillig zu versichern. Auch Ausländer, die in Deutschland arbeiten und Deutsche, die sich im Ausland aufhalten, können freiwillig Beiträge zahlen. Die freiwillige Rentenversicherung lohnt sich besonders dann, wenn man mit Einzahlung einen Rentenanspruch erwirbt. Wer sich zum Beispiel nach dem Studium nicht in das Arbeitsleben stürzt, sondern Kinder erzieht und auch danach nicht mehr arbeiten geht, hat keinerlei Anspruch auf Rentenzahlungen. Kindererziehungszeiten werden zwar auf dem Rentenkonto gut geschrieben, allerdings besteht die Pflicht, mindestens fünf Jahre in die Rentenkasse eingezahlt zu haben, bevor man den Anspruch geltend machen kann. Mit freiwilligen Beiträgen über mindestens fünf Jahre kann man dann seinen Rentenanspruch geltend machen und erhält eine Altersrente. Auch Menschen, die aus einem Arbeitsverhältnis mit Pflichtversicherung aussteigen, und sich zum Beispiel selbstständig machen, können mit regelmäßigen freiwilligen Beiträgen ihren Rentenanspruch erhalten und die Höhe der Altersrente erhöhen. Auch die Erwerbsminderungsrente setzt voraus, dass man insgesamt fünf Jahre in die Rentenkasse eingezahlt hat, bevor man einen Anspruch geltend machen kann. Außerdem muss von den letzten fünf Jahren vor Antragstellung, drei Jahre eingezahlt haben. Diese Voraussetzungen lassen sich mit einer freiwilligen Rentenversicherung erfüllen.
Die Beitragshöhe
Jeder Mensch kann selbst entscheiden, wie hoch seine Einzahlungen in die freiwillige Rentenversicherung ausfallen sollen. Der monatliche Mindestbetrag liegt bei rund 85 Euro, der Höchstbetrag bei ca. 1100 Euro. Wegen der stetigen Anpassung der Beitragssätze, sollte man sich für genaue Beträge bei dem Versicherungsträger informieren. Die Zahlung der Rentenbeiträge kann jederzeit unterbrochen oder eingestellt werden. Auch die Höhe darf variiert werden. Allerdings müssen die Zahlungen, wenn damit ein bestimmter Rentenanspruch erworben werden soll, regelmäßig monatlich eingehen, damit keine Lücke entsteht. Die freiwilligen Beiträge für das Kalenderjahr können bis zum 31. März des folgenden Jahres entrichtet werden. Vor der ersten Zahlung muss sich bei Rentenversicherung angemeldet werden. Das Formular steht auf den Seiten der Deutschen Rentenversicherung zum Download bereit oder liegt bei Stadt- oder Gemeindeverwaltungen aus.
Ich möchte nachzahlen!
Viele Menschen machen sich erst Gedanken um die Rente, wenn es denn soweit ist. Plötzlich erfährt man von einem Rentenanspruch, der aber wegen fehlender Beitragsmonate nicht abgerufen werden kann. Die Rentenversicherung erlaubt Nachzahlungen allerdings nur in bestimmten Fällen. Dies sind zum Beispiel Fälle von Kindererziehungszeiten, die einen Anspruch ergeben, aber nicht abgerufen werden können, oder Versicherte mit Zeiten einer schulischen Ausbildung, die nicht angerechnet wurde. Auch Menschen, die in einer anderen Altersvorsorge versichert waren, zum Beispiel Beamte, können freiwillige Beiträge unter bestimmten Umständen nachzahlen, wenn sie damit einen Anspruch auf Regelaltersrente erwirken. Die Liste der möglichen Personengruppen ist lang und enthält viele Fristen, so dass man sich wegen einer eventuellen Nachzahlung immer beim zuständigen Versicherungsträger beraten lassen sollte.
Wie wirken sich freiwillige Beiträge auf meine Rente aus?
Eine freiwillige Rentenversicherung erhöht die Rentenbeiträge direkt. Je mehr und je öfter gezahlt wird, desto höher ist später die Rente. Gegenwärtig kann als einfache Formel gesagt werden, dass die später gezahlte Rente um 5,13 Prozent der gezahlten Beiträge steigt. Zahlt man beispielsweise monatlich 100 Euro in die Rentenkasse ein, erhöht sich die Rente pro Jahr der Beitragszahlung um 5,13 Euro monatlich.