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Rentenversicherung

Vorgezogene Rente mit 63: Wer profitiert?

Die Rente mit 63 ermöglicht langjährigen Beschäftigten, bereits vor dem gesetzlichen Renteneintrittsalter ohne Abschläge in den Ruhestand zu gehen. Darauf einigte sich 2013 die Große Koalition aus CDU, CSU und SPD in den Verhandlungen zur Regierungsbildung.

Motivation und politischer Streit

Die SPD als heutige Regierungspartei forderte bereits im Bundestagswahlkampf eine vorgezogene, abschlagsfreie Rente. Damit wollte sie all jene Menschen entlasten, die bereits seit jungen Jahren in die Rentenkasse einzahlen. Nach Meinung der Partei sollte diese Gruppe aufgrund ihrer Lebensleistung die Möglichkeit haben, früher als andere ihre volle Rente empfangen zu können. Politiker der SPD begründeten das Vorhaben zudem damit, dass die Nutznießer einer solchen Regelung meist in körperlich anstrengenden Berufen arbeiten und sie bis zum regulären Eintrittsalter aus gesundheitlichen Gründen nicht durchhalten. Bis dato konnten sie dann zwar auch vorzeitig in Rente gehen, mussten aber enorme Abschläge auf ihre Ansprüche in Kauf nehmen. Diese Abschläge flossen nicht nur bis zum Erreichen der Regelaltersgrenze in die Rentenberechnung ein, Rentner mussten bis an ihr Lebensende auf dieses Geld verzichten.

In den Koalitionsverhandlungen setzte sich die SPD mit ihrem Vorhaben durch. Die neue Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) arbeitete nach ihrem Amtsantritt einen konkreten Gesetzesvorschlag aus. Die Gewerkschaften untersützten diese Intitiative grundsätzlich. Sie beklagten schon seit Jahren Ungerechtigkeit für Langzeitbeschäftigte. In der Wirtschaft, bei Grünen und FDP sowie bei einigen Unions-Abgeordneten regte sich dagegen angesichts der Nachrichten über das Projekt Widerstand. Sie sahen darin Neues, von dem nur ältere Menschen kurz vor der Rente profitieren. Für die Kosten müssten dagegen die Jüngeren aufkommen. Insgesamt würde die Reform zu unnötigen Belastungen für die staatliche Rentenkasse führen.

Die genauen Regelungen der Rente mit 63

Was ist die Rente mit 63 nun konkret und wer erhält sie? Die Funktionsweise lässt sich leicht erklären. Bisher bekommen nur diejenigen ihre vollen Rentenansprüche bis zum Tod ausgezahlt, welche ein jeweils aktuelles Renteneintrittsalter erreichen. Von April 2014 bis März 2015 liegt diese Regelaltersgrenze bei 65 Jahren und 3 Monaten. Bis 2032 steigt diese schrittweise auf 67 Jahre an. Die neue Regelung ermöglicht, bereits rund zwei Jahre früher in Rente zu gehen. Die Vorteile liegen auf der Hand: zwei Jahre weniger arbeiten, zwei Jahre mehr Rentenzahlung und keine Abschläge.

Allerdings begrenzt der Gesetzgeber diese Möglichkeit auf Versicherte, die 45 Jahre Pflichtversicherungszeiten in der gesetzlichen Rentenversicherung vorweisen können. Dazu zählen aber nicht nur die Beschäftigungen als Arbeitnehmer, sondern unter anderem auch Wehr- und Zivildienst, Zeiten der Kindererziehung, Phasen des Bezugs von Kurzarbeiter- oder Insolvenzgeld sowie Pflichtbeiträge aus selbstständiger Tätigkeit. Zusätzlich berücksichtigt der Rentenversicherer sogar bis zu fünf Jahre der Erwerbslosigkeit. Wichtig: Wer eventuell die Rente mit 63 bekommt, sollte frühzeitig seinen Rentenversicherungsverlauf prüfen. Dort steht, welche relevanten Zeiten der Rentenkasse bisher vorliegen. Hin und wieder kommt es vor, dass zum Beispiel der Wehr- oder Zivildienst fehlt, weil Versicherte nie die Unterlagen dafür eingereicht haben. In einem solchen Fall sollten sie dies rasch nachholen, am besten deutlich vor dem potenziellen Rentenbeginn.

Es gibt aber auch Haken an dem Vorhaben. So sehen grundsätzliche Befürworter nicht nur die Vorteile der Rente mit 63, sie kritisieren manche Fußnote. Dazu zählt die Tatsache, dass es sich nur aktuell bei der Einführung um Renten ab 63 handelt. Genau wie beim allgemeinen Renteneintrittsalter passt der Gesetzgeber auch die Renten mit 63 schrittweise nach oben an. Jahrgänge ab 1964 erhalten erst mit 65 Jahren abschlagsfrei die gesetzliche Rente. Ab wann jemand genau in den Genuss dieser Regelung kommt, recherchieren Interessierte am besten auf der Homepage der Deutschen Rentenversicherung. Dort finden sich Tabellen, in denen die Verantwortlichen für jeden Jahrgang die exakte Zugangsgrenze zur vorzeitigen Rente auflisten.

Florian Gerber

Ich fing bei Null an und hatte mit 26 Jahren ein Nettovermögen von etwas mehr als einer Million Euro. Ich hatte wirklich eine gute Zeit. Das ist aber nur ein Teil der Wahrheit. Ich habe zu hoch gepokert. Meine Frau und ich haben im Laufe von zweieinhalb Jahren alles verloren. Danach habe ich alles gelesen, was ich in die Hände bekommen konnte. Auf MeineGeldanlage.com versuche ich, mein Wissen zu dokumentieren.