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Rentenversicherung

Wie Selbstständige vorsorgen

In der gesetzlichen Rentenversicherung sind Selbständige im Gegensatz zu Arbeitnehmern nicht automatisch Mitglied. Es liegt allein in ihrer Verantwortung, sich für den Ruhestand umfassend finanziell abzusichern. Dafür können sie sich freiwillig gesetzlich versichern und eine steuerlich geförderte Rürup-Rente abschließen.

Gesetzliche Rente: Freiwillig versichern

Die gesetzliche Rentenversicherung bietet allen in der Selbständigkeit an, freiwillig Versicherungsbeiträge zu leisten. Wie bei Arbeitnehmern entstehen dadurch Rentenansprüche. Im Unterschied zu ihnen müssen Selbstständige die Beiträge aber alleine stemmen, kein Arbeitgeber übernimmt die Hälfte der Zahlungen. Deswegen erweist sich diese Form tendenziell als unattraktiv. Hohen Beiträgen stehen vergleichsweise niedrige Renten gegenüber. Dennoch kann sich die freiwillige Versicherung lohnen. Immerhin können sich die Versicherten auf die staatlichen Rentenzahlungen verlassen, zudem steigen die Renten jedes Jahr. Der Gesetzgeber koppelt sie an die aktuelle Einkommensentwicklung. Bei manchen empfiehlt sich die vorübergehende Versicherung sogar dringend: Die Rentenversicherung überweist nur dann Renten, wenn Versicherte mindestens fünf Jahre lang Beiträge vorweisen können. Viele Unternehmer haben zumindest kurz in die Rentenversicherung eingezahlt, vielleicht als Auszubildender oder als kurzfristig Beschäftigter. Auch durch Kindererziehungszeiten verzeichnen viele Unternehmerinnen Beitragszeiten, ohne die Mindestversicherungszeit zu übertreffen. Erreichen sie die fünfjährige Mindestzeit nicht, sollten sie dies mit freiwilligen Beiträgen nachholen.

Der Vorteil: Sie gehen kaum Verpflichtungen ein, die Rentenversicherung gestaltet die freiwillige Versicherung flexibel. So können Interessierte den Beitrag innerhalb einer großen Spanne selbst bestimmen. Als monatlichen Mindestbeitrag fordert die Versicherung den aktuellen Beitragssatz auf der Grundlage von 450 Euro, also rund 85 Euro. Beim maximalen Betrag kommt es auf die momentane Beitragsbemessungsgrenze an, welche die Versicherung jährlich für West und Ost festlegt. Freiwillige Beiträge können Unternehmer und Freiberufler zudem jederzeit leisten und damit wieder aufhören, sie binden sich nicht. Für das Vorjahr können sie bis zum März des Folgejahres rückwirkend Zahlungen überweisen. Das empfiehlt sich, wenn Versicherte kurz vor Rentenbeginn noch Beitragszeiten aufgrund der Mindestversicherungszeit benötigen.

Rurüp-Rente: Steuerlich gefördert vorsorgen

Als finanziell wesentlich attraktiver erweisen sich aber private Rentenversicherungen, deswegen sollten Unternehmer einen beträchtlichen Teil ihrer Rente mit einer solchen Police abdecken. Mittels Rürup-Produkten unterstützt der Staat alle, die selbstständig sind. Die Förderung gewährt er in Form von Steuererleichterungen. Versicherte können ihre Beiträge in der Steuererklärung angeben und zahlen entsprechend weniger Einkommensteuer. Ab dem Jahr 2025 erkennen die Finanzbehörden eine jährliche Summe von 25.000 Euro an, bis dahin nähert sich der Betrag jährlich Schritt für Schritt daran an. Später müssen Versicherte die Rente zwar versteuern, insgesamt ergibt sich aber ein finanzieller Vorteil. Im Erwerbsleben verzeichnen die meisten höhere Einkünfte, deswegen zahlen sie einen hohen Steuersatz. Im Alter sinken die Einnahmen und damit auch der Steuersatz.

Vor dem Abschluss einer Rürup-Rente sollten sich Selbstständige intensiv mit diesem Thema auseinandersetzen. Bei dieser Rentenversicherung für Selbständige kommt zum einen der Höhe der Beiträge entscheidende Bedeutung zu. Manche vereinbaren in wirtschaftlich guten Zeiten hohe Beiträge, die sie später nicht mehr bezahlen können. Das sollten Sparer unbedingt vermeiden. Sie sollten lieber niedrigere Prämien abschließen und am besten über die Möglichkeit verfügen, flexible Zuzahlungen leisten zu können. Zum anderen sollten Vorsorgende eine empfehlenswerte Rürup-Police abschließen. So finden sie unterschiedliche Typen. Eine klassische Rentenversicherung für Selbständige bietet ein hohes Maß an Sicherheit, dafür liegt die Rendite niedrig. Wesentlich bessere Erträge versprechen fondsbasierte Policen. Interessierte sollten aber prüfen, ob Versicherungen dafür eine Mindestrente garantieren. Experten raten zu solch einem Schutz, damit sich auch Sparer in der Selbstständigkeit auf ein bestimmtes Mindestrentenniveau verlassen können. Schließlich sollten Anleger die Policen vieler verschiedener Anbieter gründlich miteinander vergleichen. Am Markt existieren beim Preis-Leistungs-Verhältnis enorme Unterschiede, jeder sollte sich die bestmöglichen Konditionen sichern.

Florian Gerber

Ich fing bei Null an und hatte mit 26 Jahren ein Nettovermögen von etwas mehr als einer Million Euro. Ich hatte wirklich eine gute Zeit. Das ist aber nur ein Teil der Wahrheit. Ich habe zu hoch gepokert. Meine Frau und ich haben im Laufe von zweieinhalb Jahren alles verloren. Danach habe ich alles gelesen, was ich in die Hände bekommen konnte. Auf MeineGeldanlage.com versuche ich, mein Wissen zu dokumentieren.