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Was sind Hedge-Fonds?

Sie wurden von vielen als eine der Hauptprobleme der Euro-Krise bezeichnet: Hedge-Fonds. Der Name kommt von dem englischen Wort „hedge“ für ´“umzäunen“ oder „absichern“, eigentlich sollten sie nämlich in der Lage sein, Investoren gegen bestimmte Risiken abzusichern. Davon ist heute nichts mehr übrig, die Fonds gelten als hochspekulativ. Allerdings locken sie dabei mit hohen Renditen.

Schwer zu durchschauendes Papier

Hedge-Fonds spekulieren mit Termingeschäften und sogenannten Optionsscheinen. Diese Optionsscheine berechtigen in der Regel innerhalb eines bestimmten Zeitraums zum Kauf einer Aktie zu einem vorher festgelegten Preis. So wird dem Anleger das Recht eingeräumt, eine Aktie mit dem Wert von 100 Euro, zum Vorzugspreis von 90 Euro zu kaufen. Diese Recht also, müsste, rein theoretisch, mindestens 10 Euro kosten, die Differenz zwischen Preis und Vorzugspreis. In der Praxis aber ist kostet das Recht zum Erwerb 20 Euro. Der Investor zahlt also seine Aktie zum Sonderpreis von 90 Euro und dazu das Recht von 20 Euro, summa summarum 110 Euro. Hätte er die Aktie direkt gekauft, wären nur 100 Euro fällig gewesen. Warum also zahlen Investoren zu viel?

Die Hebelwirkung

Niemand zahlt mehr für eine Aktie ohne einen Plan im Hinterkopf. Im Falle des Optionsscheins in unserem Beispiel spekuliert der Investor auf einen Kursanstieg. Steigt der Preis der Aktie von 100 auf 150 Euro, so steigt auch der Preis des Optionsscheins, und zwar von 20 auf ca. 50 Euro. Während die Aktie einen Kurssprung von 50 Prozent macht, steigt der Wert des Optionsscheins um 100 Prozent. Das ist die sogenannte Hebelwirkung der Optionsscheine. Sie verspricht immense Gewinne, kann aber auch zu hohen Verlusten führen. Am Markt nennt man diese Anlage-Strategien „High Risk, high Reward“ („Hohes Risiko, hohe Belohnung“)

Was macht die Fonds so gefährlich?

Mit diesen Optionsscheinen spekuliert man auf Kursbewegungen und Termingeschäfte. Über Optionsscheine werden Positionen gehandelt, die nur auf dem Papier bestehen. Diese Leerverkäufe suggerieren ein Überangebot bestimmter Aktien, welches es gar nicht gibt. Eine Blase entsteht, die nur zu leicht platzen kann. Darauf spekuliert der Hedge-Fonds: Die Leerverkäufe beschleunigen den Kursverfall zusätzlich und der Anleger kann nun die leer verkaufte Aktie zu einem niedrigeren Preis einkaufen. Und das alles geschieht auf Basis von Kursen und Aktien, die es de facto gar nicht gibt.

Beteiligung nur über 100.000 Euro

Wer wirklich in einen solchen Fonds investieren möchte, der muss folgendes beachten: Vor 2004 waren Hedge-Fonds in Deutschland verboten und auch jetzt sind sie streng reguliert. Wegen des übermäßigen Risikos dürfen sich Anleger in Deutschland nur an Dach-Hedgefonds beteiligen, sie werden an der Börse gehandelt. An Privatanleger dürfen einzelne Fonds nur im Zuge einer Privatplatzierung verkauft werden. Dies passiert in der Praxis allerdings kaum, da die Mindesteinlage bei ca. 100.000 Euro liegt.

Florian Gerber

Ich fing bei Null an und hatte mit 26 Jahren ein Nettovermögen von etwas mehr als einer Million Euro. Ich hatte wirklich eine gute Zeit. Das ist aber nur ein Teil der Wahrheit. Ich habe zu hoch gepokert. Meine Frau und ich haben im Laufe von zweieinhalb Jahren alles verloren. Danach habe ich alles gelesen, was ich in die Hände bekommen konnte. Auf MeineGeldanlage.com versuche ich, mein Wissen zu dokumentieren.