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Indexfonds – auch für Laien und Kleinanleger

Indexfonds erfreuen sich seit einigen Jahren bei Geldanlegern einer stetig wachsenden Beliebtheit, und begegnen einem häufig auch unter der Abkürzung ETF. Diese steht für exchange-traded fund und bedeutet nichts anderes als börsengehandelter Fond. Darin findet sich schon ein wesentliches Merkmal dieser Finanzmarktprodukte. Während man bei anderen Fonds in der Regel über eine Investmentgesellschaft Anteile erwirbt oder veräußert, werden ETF’s wie Aktien an der Börse gehandelt.

Passives Fondsmanagement, günstige Konditionen

Bei ETF’s gibt kein aktives Fondsmanagement. Stattdessen sorgen Computerprogramme dafür, dass eine bestimmte Bezugsgröße, in der Regel ein bestimmter Börsenindex, sich in der Zusammensetzung des Fonds widergespiegelt. Die im Index, etwa dem DAX, enthaltenen Papiere werden in entsprechender Gewichtung gekauft und verkauft. Die Wertentwicklung des Fonds verläuft also entsprechend der Entwicklung dieses Marktes. ETF’s gibt es in verschiedensten Varianten. Breite Indices, wie der Dow Jones oder der STOXX Europe 50, können als Bezugsgröße genauso dienen wie bestimmte Branchen- oder Regionenindices. Ebenso gibt es ETF’s für verschiedene Anlageklassen, also solche, die sich nur auf Aktien, oder solche, die sich nur auf Anleihen und Rentenpapiere beziehen. Auch Geldmarktfonds gehören im Grunde in diese Kategorie.

Da der Handel mit Indexfonds nicht über die Investmentgesellschaften läuft, entfällt bei ihnen der sonst übliche Ausgabeaufschlag von 3 bis 7 Prozent. Stattdessen muss man die Differenz zwischen dem Briefwert beim Kauf und dem Geldwert beim Verkauf einkalkulieren. Dieser sogenannte Spread beträgt bei ETF’s allerdings nur 0,1 bis 0,2 Prozent, ist also sehr günstig. Auch die Verwaltung ist sehr preiswert, da für das passive Management schlicht weniger Personalkosten entstehen. Während sonst 1 bis 2 % des Nettoinventarwertes jährlich dafür anfallen, liegen die Gebühren bei Indexfonds bei nur 0,15 bis 0,75 Prozent. Zusätzliche Ausgaben entstehen für die üblichen Kosten des Börsenhandels, wie Orderprovision und Maklercourtage. Aber auch diese fallen sehr moderat aus. Die Courtage können Sie sich sparen, wenn sie das Computersystem Xetra für den Kauf nutzen.

Bei normalen, aktiv gemanagten Fonds wird der Anteilspreis nur einmal am Tag festgestellt. Bei ETF’s wird hingegen fortlaufend der aktuelle Kurs ermittelt. Man weiß also immer ganz genau, zu welchem Preis man Anteile kauft oder verkauft, während sonst der tatsächliche Handelskurs erst nachträglich ermittelt wird.

Überschaubare und für Laien durchschaubare Risiken

Zwar werden Indexfonds wie Aktien an der Börse gehandelt, trotzdem werden die angelegten Gelder als Sondervermögen betrachtet Sie sind also nicht Teil des Vermögens einer Investmentgesellschaft. Im Falle der Insolvenz der Kapitalanlagegesellschaft oder der Depotbank ist das Geld der Anleger sichert. Die Gläubiger haben keinen Zugriff auf dieses Sondervermögen. Im Falle einer Insolvenz der Depotbank kann der Anleger seine Fondsanteile auf ein Depot einer anderen Bank übertragen. In Deutschland unterliegen Indexfonds, genau wie Währungsfonds, Hedgefonds oder Garantiefonds, der staatlichen Aufsicht durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Auch das trägt dazu bei, dass sie zu den sichersten Wertpapieranlagen gehören.

Die Orientierung an Börsen-Indices beinhaltet quasi automatisch eine relativ breite Risikostreuung. Die mit Kursschwankungen verbundenen Verlustmöglichkeiten sind aber natürlich immer gegeben. Ein Anleger braucht sich allerdings nicht mit den im Fonds enthaltenen Einzelwerten zu beschäftigen. Ein realistisches Urteil dazu ist für die meisten Laien ohnehin kaum möglich. Stattdessen sollte er die Entwicklung der speziellen Märkte im Auge behalten, in die der ETF investiert. Bei Bedarf kann er sofort reagieren, und sein Vermögen relativ kostengünstig anders anlegen.

Gewisse Risiken können bei ETF’s dadurch entstehen, dass Teile des Sondervermögens verliehen werden, um zusätzliche Gewinne in Form von Leihgebühren zu erwirtschaften. Solche Leihgeschäfte werden zwar nur abgesichert durchgeführt. Falls der Entleiher ausfällt, die Sicherheiten aber nicht ausreichen, um die zuvor verliehenen Wertpapiere wiederzubeschaffen, entsteht ein entsprechender Verlust. Einen weiteren Unsicherheitsfaktor stellen die sogenannten Swap-Geschäfte dar. Das Risiko ist aber relativ überschaubar, da durch Regulierungen der EU der Wert von Derivatgeschäften nicht mehr als 10 % des Fondsvermögens betragen darf. Das tatsächliche Swap-Risiko beträgt bei der Mehrzahl der Angebote nicht mehr als 2 Prozent.

Die zunehmende Bedeutung von Indexfonds auf dem Finanzmarkt hat viel mit diversen wissenschaftlichen Studien zu tun. Diese belegen, dass die Performance von 90 % aller aktiv gemanagten Fonds nicht besser ausfällt als die ihres Vergleichsindex. Insbesondere Analysten und aktive Portfoliomanager widersprechen diesen Ergebnissen, da der Sinn ihres eigenen Handelns dadurch massiv infrage gestellt wird. Auch Banken haben oft wenig Interesse am Vertrieb von Indexfonds, da es dabei für sie kaum etwas zu verdienen gibt. Für Privatanleger bieten sie aber viele Vorteile. Sie sind sehr kostengünstig und flexibel. Sie eignen sich sowohl für die einmalige Anlage größerer Geldsummen, als auch zum Sparen mit regelmäßigen kleineren Beträgen. Für Sparpläne sind sie ebenfalls gut einsetzbar.

Florian Gerber

Ich fing bei Null an und hatte mit 26 Jahren ein Nettovermögen von etwas mehr als einer Million Euro. Ich hatte wirklich eine gute Zeit. Das ist aber nur ein Teil der Wahrheit. Ich habe zu hoch gepokert. Meine Frau und ich haben im Laufe von zweieinhalb Jahren alles verloren. Danach habe ich alles gelesen, was ich in die Hände bekommen konnte. Auf MeineGeldanlage.com versuche ich, mein Wissen zu dokumentieren.