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Lebensversicherungsfonds: eine Wette auf den Tod

Lebensversicherungsfonds kaufen Versicherungsnehmern die Lebensversicherungen ab und führen sie bis zum Vertragsende oder bis zum Versicherungsfall weiter. Dies können Kapital- oder Risikolebensversicherungen sein. Die meisten Fonds investieren in deutsche, amerikanische oder britische Lebensversicherungen. Darüber hinaus treiben einige Fonds ihrerseits wieder Handel mit den erworbenen Lebensversicherungen und verkaufen sie entsprechend weiter. Da gerade im anglo-amerikanischen Raum Lebensversicherungen nur im Todesfall des Versicherungsnehmers fällig werden, ähnlich wie bei der deutschen Risikolebensversicherung, spekulieren die Lebensversicherungsfonds häufig auf den Tod des Versicherungsnehmers während der Vertragslaufzeit

Eine Wette auf den Tod

Viele Anlageformen basieren im Grunde auf Wetten. Gewettet wird auf steigende oder fallende Preise oder darauf, dass eine Währung an Wert gewinnt oder verliert. Im Fall der Fonds, die Lebensversicherungen ankaufen wird häufig auf den Tod der Versicherten gewettet. Einige mögen sich jetzt denken, dass ja immer gestorben wird. Dementsprechend wurden diese Fonds als renditeträchtige Anlage angepriesen, aber weit gefehlt. Die Fonds litten und leiden an der Tatsache, dass die Versicherten länger lebten als die Statistiker der Fonds es voraussagten. Das ist für die Versicherten erfreulich aber für die Anleger eine Enttäuschung. Aufgrund dieses makabren Zusammenhangs erhielten die Fonds zeitweilig eine ziemlich große Aufmerksamkeit in der Presse und der Öffentlichkeit. Hinzu kam und kommt, dass das Geschäftsmodell dem Grundsatz des Marktes und somit dem Grundsatz von Angebot und Nachfrage unterworfen ist. Mit einer zeitweilig zunehmenden Beliebtheit der Lebensversicherungsfonds stieg auch der Preis der Lebensversicherungen am Zweitmarkt, was letztendlich die Gewinne der Fonds deutlich schmälerte.

Der eigentlich gute Grundgedanke des Geschäftsmodells basiert auf einer Win-win-Situation. Rund 50% derer, die eine Lebensversicherung abschließen, kündigen diese vorzeitig. Infolge dessen müssen die Versicherungsnehmer große Verluste hinnehmen, die sich in einem geringen Rückkaufwert der Versicherungen niederschlagen. Der Löwenanteil der eingezahlten Prämien sind damit verloren und die Versicherung hat ein gutes Geschäft gemacht. An diesem Punkt setzen die Lebensversicherungsfonds an, die den Versicherten, die ihre Versicherungen aus welchen Gründen auch immer abstoßen wollen oder müssen, einen Betrag anbieten, der über dem Rückkaufwert liegt. Im Gegenzug erhält der Fonds die Versicherungsleistung bei Fälligkeit. Was als gutes Modell entstand, ist in weiten Zügen in der Vergangenheit an der Realität gescheitert. Zudem bleiben die Risiken, die ein geschlossener Fonds häufig birgt, bestehend unter anderem in mangelnder Transparenz. Viele dieser Fonds werden blind aufgelegt, dass heißt, das zu Beginn des Fonds gar nicht klar ist, worin genau oder in welchem Umfang eigentlich investiert wird. Sollten Sie sich also entscheiden in einen solchen Fonds zu investieren, sollten Sie sehr genau das Kleingedruckte studieren.

Florian Gerber

Ich fing bei Null an und hatte mit 26 Jahren ein Nettovermögen von etwas mehr als einer Million Euro. Ich hatte wirklich eine gute Zeit. Das ist aber nur ein Teil der Wahrheit. Ich habe zu hoch gepokert. Meine Frau und ich haben im Laufe von zweieinhalb Jahren alles verloren. Danach habe ich alles gelesen, was ich in die Hände bekommen konnte. Auf MeineGeldanlage.com versuche ich, mein Wissen zu dokumentieren.