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Fonds

Zocken mit überschaubarem Risiko

Der Begriff No-Load-Fonds steht für eine Kategorie von Investmentfonds, die sich von anderen Fonds vor allem hinsichtlich der Kosten unterscheidet. Üblicherweise muss man beim Kauf von Fondsanteilen einen Ausgabenaufschlag von 3 bis 6 Prozent bezahlen. No-Load bedeutet frei übersetzt so viel wie keine Kosten. Diese Fonds werden ohne Ausgabenaufschlag verkauft. Der Begriff führt allerdings etwas in die Irre, denn bei No-Load-Fonds muss man stattdessen um etwa ein Prozent höhere regelmäßige Verwaltungsgebühren bezahlen.

Interessant für kurzfristiges Switchen

Investmentfonds eignen sich normalerweise nicht dazu, kurzfristig von einem Angebot zu einem anderen zu wechseln. Die Kosten für den Ausgabenaufschlag (Agio) muss der Fonds erst einmal erwirtschaften, bevor man mit dieser Geldanlage eine positive Rendite erreicht. Die Höhe des Agios hängt von der Risikoklasse ab, in die der Fonds investiert. Bei Rentenfonds beträgt es üblicherweise 2 bis 4 Prozent des Anteilswertes, bei Aktienfonds sind hingegen meist 4 bis 6 Prozent fällig. Hinzu kommen noch die jährlichen Kosten für Verwaltung und Management sowie die Depotbankgebühren. Je länger Fondsanteile gehalten werden, desto weniger fallen die einmaligen Kosten beim Kauf ins Gewicht. Bei No-Load-Fonds entfällt der Ausgabenaufschlag. Mit diesen Fonds lassen sich also viel früher Gewinne erzielen. Beim Wechsel in einen anderen Fonds fallen keine zusätzlichen Kosten an. Kurzfristige Kursschwankungen kann man, durch geschicktes Switchen zwischen verschiedenen Angeboten, gewinnbringend nutzen. Für solche Fonds begegnet einem darum auch häufig die Bezeichnung Trading-Fonds. Sie sind vor allem für einen bestimmten Anleger-Typ konzipiert.

Generell bedeutet die Investition in Investmentfonds bereits eine größere Risikostreuung, als dies bei der Direktanlage in Aktien der Fall ist. Durch den Kauf von Fondsanteilen wird der Anleger zum Miteigentümer am Vermögen des Fonds. Bei einer Pleite der Investmentgesellschaft wird dieses Sondervermögen nicht angetastet. Dahingegen besteht beim Aktienkauf, was einer direkten Unternehmensbeteiligung gleich kommt, auch immer das Risiko, sein Kapital vollständig zu verlieren. Mit Trading-Fonds, die in Aktien anlegen, kann man, bei geringerem Risiko, an diesem Markt partizipieren. Die bei diesen Fonds größere Kapitalfluktuation macht es der Fondsverwaltung allerdings schwerer, eine bestimmte Anlagestrategie konsequent durch zu halten. Als Anleger muss man also mit größeren Kursschwankungen rechnen.

Für langfristigen Anlagehorizont nicht geeignet

Aufgrund der höheren Verwaltungsgebühren rechnen sich Trading-Fonds nicht für einen längeren Anlagehorizont. Nach etwa drei bis fünf Jahren ist der Kostenvorteil hinfällig. Wer Geld für die private Altersvorsorge anlegen will, sollte besser von Anfang an in normale Aktien- oder Rentenfonds investieren. Der dabei höhere Ausgabeaufschlag fällt langfristig nur noch wenig ins Gewicht. Auch für einen Sparplan kommt ein No-Load-Fonds nicht in Frage. Alternativ zu einem Trading-Fonds bietet es sich allerdings auch an, sein Geld in einen Indexfonds zu investieren. Ein Ausgabenaufschlag fällt dabei, genau wie bei der No-Load Variante, nicht an. Die Verwaltungsgebühren sind ebenfalls sehr gering, da solche Fonds auf ein aktives Management verzichten. Dem besonderen Reiz des Tradings, also dem kurzfristigen Ausnutzen von Kursschwankungen, werden diese Fonds aber weniger gerecht.

Fazit

Generell lässt sich sagen, dass die Anlage in No-Load-Fonds für Geldanlagen mit einem kurzfristigen Horizont interessant sein kann. Allerdings sollte man nur für einen bestimmten Teil des Vermögens auf diese Anlagestrategie setzen. Wie hoch dieser ist, hängt vom eigenen Risikoprofil ab.

Es mag wie ein Widerspruch in sich wirken. Aber auch manche Ökofonds, die generell nur in Anlagen investieren, die bestimmten Nachhaltigkeitskriterien entsprechen, sind nach dem No-Load Prinzip konzipiert. Auch in diesem Bereich versucht man mittlerweile, für Anleger jedes Typs passende Produkte auf zu legen.

Florian Gerber

Ich fing bei Null an und hatte mit 26 Jahren ein Nettovermögen von etwas mehr als einer Million Euro. Ich hatte wirklich eine gute Zeit. Das ist aber nur ein Teil der Wahrheit. Ich habe zu hoch gepokert. Meine Frau und ich haben im Laufe von zweieinhalb Jahren alles verloren. Danach habe ich alles gelesen, was ich in die Hände bekommen konnte. Auf MeineGeldanlage.com versuche ich, mein Wissen zu dokumentieren.