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Währungsfonds – Geschäfte mit fadem Beigeschmack

Währungsfonds gehören zur Gruppe der Geldmarkt- oder Geldmarktnahen-Fonds. Außer Zinsen und Kursgewinnen aus dem Handel mit kurz laufenden Geldmarktpapieren versuchen diese Fonds, auch aus Wechselkursschwankungen zwischen verschiedenen Währungen, Profit zu schlagen. Darum werden sie häufig auch als Devisenfonds bezeichnet. Das Hauptgewicht der Geldanlage liegt auf der Investition in Währungen und Devisen. Anleihen und festverzinsliche Wertpapiere werden den Depots häufig beigemischt, um die Risiken zu streuen. Im Zentrum steht aber vor allem die Spekulation auf fallende, oder steigende, Wechselkurse. Dabei können kurzfristig ordentliche Gewinne erzielt werden. Allerdings auch Verluste.

Gewinne aus Währungsschwankungen – wie geht das?

Der einfachste Weg von Währungsschwankungen zu profitieren, sind sogenannte Arbitrage-Geschäfte. Dabei werden Devisen an einer Börse gekauft und gleichzeitig an einer anderen, unter Ausnutzung zum Teil minimalster Preisunterschiede, verkauft. Die Risiken dieses Handels sind sehr gering. Die Sache ändert sich, wenn die Devisen nicht wieder direkt verkauft werden, weil der Händler darauf spekuliert, dass sich der Wechselkurs zu seinen Gunsten verändert. Währungsschwankungen sind aber selbst für Experten kaum vorhersagbar. Die Spekulation mit Devisen ist für Privatanleger dementsprechend risikoreich.

Etwas anders funktionieren Geschäfte, die auf der Currency Carry Trade-Strategie (CCT) basieren. Dabei nimmt der Händler in einer niedrig verzinsten Währung einen Kredit auf, und kauft davon Zinspapiere in einer Währung mit höherem Zinsniveau. Am Ende des Anlagezeitraums, erhält er seine Anlage samt Zinsertrag zurück und bedient damit den Kredit. Die Rendite ergibt sich aus der Differenz zwischen dem Zinsertrag der Anlage und dem Sollzins des Kredits. Hat sich mittlerweile der Wechselkurs zwischen den Währungen verändert, kann das, im positivsten Falle, die Rendite nochmals erhöhen. Im ungünstigsten Fall können die Gewinne aber auch durch Wechselkursverluste aufgefressen werden. Wenn für die Anlage in der Fremdwährung der Zins nicht festgeschrieben wurde, wie das bei kurzfristigen Anlagen oft der Fall ist, besteht außerdem ein Zinsänderungsrisiko. Dieses kann durch den Kauf fest verzinster Papiere ausgeglichen werden. Das Wechselkursrisiko wiederum kann über Terminmarktgeschäfte verringert werden. Beides reduziert aber auch die mögliche Rendite bei diesem Geschäft.

Anlagewährungen und Fondsvarianten

Währungsfonds legen ihr Vermögen zum Großteil in Devisen mit geringen Schwankungen an, um das Risiko zu begrenzen. Zur Auswahl gehören der Euro, der US-Dollar, das britische Pfund, der japanische Yen und der Schweizer Franken. Daneben werden auch Investitionen in schwedische und norwegische Kronen sowie in australische, kanadische oder neuseeländische Dollar getätigt. Fonds mit höherer Risikoausrichtung versuchen durch Anlagen im Bereich der sogenannten Emerging Markets, also in Währungen von Schwellenländern, eine höhere Rendite zu erreichen. Devisen aus Indien, China oder Osteuropa schwanken viel stärker im Kurs als der Euro oder der US-Dollar, wodurch hier deutlich höhere Gewinne, aber auch größere Verluste möglich sind.

Bei aktiv gemanagten Währungsfonds ist beim Kauf von Anteilsscheinen üblicherweise ein Ausgabeaufschlag fällig. Dieser differenziert ziemlich stark. Je nach Anlagestrategie und der damit möglichen Rendite liegt er zwischen 2 und 5 Prozent. Daneben sind noch Verwaltungskosten von jährlich 0,5 bis 1 % und geringe Depotbankgebühren zu zahlen. Es gibt aber auch passive Devisenfonds, die als Indexfonds oder ETF’s konzipiert sind. Dabei fällt kein Ausgabenaufschlag an und die Verwaltungskosten sind ebenfalls geringer. Bei Indexfonds läuft der Handel voll computergesteuert ab. Die Performance fällt dabei meist nicht schlechter aus als bei Fonds mit aktivem Management, allerdings können ETF’s auf besondere Situationen oder Währungsturbulenzen nicht reagieren. Für einen Sparplan sind Währungsfonds nicht geeignet.

Von Verlusten profitieren – muss das sein?

Zu den lohnenswerten Überlegungen im Umgang mit Geld, gehört auch die Frage, was mit dem Geld, das man irgendwo anlegt, eigentlich passiert, oder was es bewirkt. Bei der Investition in Aktien oder Aktienfonds verdient man daran mit, dass sich bestimmte Produkte besonders erfolgreich verkaufen. Man beteiligt sich, mehr oder weniger direkt, an Unternehmen, die einen realen Mehrwert erwirtschaften. Bei der Spekulation auf Währungsschwankungen hingegen spielt der realwirtschaftliche Mehrwert im Grunde keine Rolle. Vielmehr werben diese Fonds gerade damit, dass sie Gewinnmöglichkeiten unabhängig von der jeweiligen Marktlage bieten. Profitiert wird, ähnlich wie bei einem Differenzkontrakt, sowohl von steigenden, als auch von fallenden Kursen. Man verdient also daran, dass die Währung einer bestimmten Region an Kaufkraft und somit an Wert verliert.

Viele Volkswirtschaftler sehen in spekulativen Transaktionen großen Stils die Ursache für einige Währungskrisen in Schwellenländern seit den neunziger Jahren. Um Währungen vor den negativen Auswirkungen kurzfristiger Devisenspekulation zu schützen, wird darum die Einführung einer Finanztransaktionssteuer seit Langem diskutiert. Nun ist es zwar in erster Linie Sache der Politik, die Finanzmärkte angemessen zu regulieren, und Währungsspekulanten agieren auch völlig im Rahmen gesetzlicher Möglichkeiten. Dennoch kann man sich als Privatanleger, auch unabhängig von Risiko- und Rendite-Überlegungen, fragen, ob es sinnvoll ist, sich an diesem Markt zu engagieren. Und das auch im Angesicht dessen, dass es genügend andere, unbedenklichere Möglichkeiten zur Geldanlage gibt.

Florian Gerber

Ich fing bei Null an und hatte mit 26 Jahren ein Nettovermögen von etwas mehr als einer Million Euro. Ich hatte wirklich eine gute Zeit. Das ist aber nur ein Teil der Wahrheit. Ich habe zu hoch gepokert. Meine Frau und ich haben im Laufe von zweieinhalb Jahren alles verloren. Danach habe ich alles gelesen, was ich in die Hände bekommen konnte. Auf MeineGeldanlage.com versuche ich, mein Wissen zu dokumentieren.